Nutzfahrzeuge: Lade-Infrastruktur ist nicht vorhanden

„Die Umstellung von Nutzfahrzeug-Flotten scheitert derzeit an der Realität“, kommentiert Alexander Benz, Vorsitzender des Verkehrsausschusses der IHK Reutlingen, das neue Bündnis zur Flottenumstellung des Landes. Das Verkehrsministerium stellt am 20. September mit Verbänden und Unternehmen ein Bündnis zu dieser Flottenumstellung vor. Die IHK hat dafür ein Stimmungsbild der regionalen Verkehrsbranche eingeholt und den Landtagsabgeordneten zur Verfügung gestellt.

Dieses Bild zeigt: Die Branche lehnt überwiegend eine zusätzliche gesetzliche Regelung ab. Bereits die europäische „Clean Vehicles Directive“, das Bundesgesetz über die Beschaffung sauberer Fahrzeuge oder das kommende Landesmobilitätsgesetz würden Vorgaben bringen, von denen viele Unternehmen befürchten, sie nicht erfüllen zu können.

Die Gründe dafür laut IHK: Die erforderliche Lade-Infrastruktur sei nicht vorhanden, Stadtwerke sehen sich außerstande, Aussagen über deren Ausbau zu treffen. Zudem seien Brennstoffzelle und deren Tankinfrastruktur weit davon entfernt, serienreif oder flächendeckend verfügbar zu sein. Die Industrie könne Fahrzeuge auch nicht zeitnah liefern. „Das Bündnis auf Landesebene sieht keine weiteren regulatorischen Vorgaben vor. Das halten wir für richtig“, sagt Benz.

Die Verkehrsbranche wünsche sich gleichwohl Anreize, um die Flottenumstellung voranbringen zu können: „Der Ausbau emissionsfreier Verkehre ist aus Sicht der Betriebe richtig und mit Blick auf den Klimawandel und seine Folgen alternativlos. Eine Flankierung werde aber weiter nötig sein, etwa durch Förderprogramme, Steuervergünstigungen oder Beihilfen für Direktinvestitionen in Infrastruktur“, heißt es im Schreiben an die Abgeordneten. „Wir müssen den Klimaschutz auch wirtschaftlich zum Erfolg führen. Mit emissionsfreien Verkehren lässt sich bislang kein Geld verdienen.“