Krimikomödie

Krach im Lotto-Laden

Fans von Franz Eberhofer warten jedes Jahr auf die Fortsetzung rund um den Dorfpolizisten. „Guglhupfgeschwader“ nennt sich die neue Folge.

04.08.2022

Von dpa

Kumpel: Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel, l.) und Rudi Birkhofer (Simon Schwarz) mit Hund Hinkelotta. Foto: Bernd Schuller/Contantin

Kumpel: Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel, l.) und Rudi Birkhofer (Simon Schwarz) mit Hund Hinkelotta. Foto: Bernd Schuller/Contantin

München. Kugelhagel in Niederkaltenkirchen: In der Krimikomödie „Guglhupfgeschwader“ kracht es gewaltig. Erst im Lotto-Laden von Otto, später auf dem Hof von Franz Eberhofer, der mit seinen Ermittlungen einer kriminellen Bande in die Quere gekommen ist. Dann ist da noch die Sache mit dem verschwundenen Lottoschein, der Millionen wert sein könnte.

Zum achten Mal spielt Sebastian Bezzel den eigenbrötlerischen Dorfpolizisten an der Seite von Lisa Maria Potthoff, Simon Schwarz, Eisi Gulp, Stephan Zinner und Enzi Fuchs. Gedreht wurde die Verfilmung eines Romans von Rita Falk in München und Umgebung, Tschechien und natürlich in Niederbayern.

Eberhofer könnte sich diesmal eigentlich auf sein Dienstjubiläum freuen. Leider bekommt er es vorher nicht nur mit unverhofftem (Familien)-Zuwachs, sondern auch mit Glücksspiel und dem organisierten Verbrechen zu tun.

Neu im eingeschworenen Eberhofer-Team ist die Österreicherin Stefanie Reinsperger, die seit 2017 am Berliner Ensemble engagiert ist. Das deutsche Fernsehpublikum kennt sie unter anderem als Dortmunder „Tatort“-Hauptkommissarin Rosa Herzog. In der Krimikomödie ist sie die neue Freundin des Kaufhausdetektivs Rudi Birkhofer (Simon Schwarz), sehr zum Missfallen Eberhofers, möchte der doch seinen besten Freund am liebsten selbst herumkommandieren können. Auch mit seiner Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff) hat Eberhofer mal wieder Stress, nicht zuletzt weil er sich als Vater des kleinen Paul nicht gerade als sehr zuverlässig erweist.

Reinsperger wurde für ihre Leistungen auf der Bühne und im Film unter anderem mit dem Romy-Award und dem Nestroy-

Nachwuchspreis gewürdigt. Mit ihrem frischen und sehr pointierten Spiel bringt sie eine neue Facette hinein. Als Theresa nimmt sie sich beflissen und energisch des Dauerpechvogels Rudi an – und setzt ebenso wie Susi den Macho-Allüren Eberhofers hartnäckigen Widerstand entgegen. Unter ihrem Einfluss gewinnt auch der sonst eher blasse Rudi an Konturen.

Ed Herzog inszeniert wie immer souverän. Der Film ist amüsant, gewohnt derb und hat auch ein paar leise Momente, etwa wenn Eberhofer seinem gestorbenen Hund Ludwig nachtrauert, an dessen Stelle nun Hinkelotta treten soll. Dazu gibt es jede Menge Sprüche, die nicht immer politisch korrekt sind, die aber von den Frauen gekonnt abgeschmettert werden.

So manches treibt der Film auf die Spitze, etwa wenn der Klempner Flötzinger (Daniel Christensen) davon träumt, was er mit einem Millionen-Lotto-Gewinn anstellen könnte. Einen Flötz-Tower mit 17 Stockwerken errichten? Niederkaltenkirchen in Flötzville umbenennen? Herzog gelingt die Gratwanderung, den Film bei aller Übertreibung nicht ins Klamaukige abgleiten zu lassen.

Ein Sommer ohne Eberhofer? Für Fans kaum vorstellbar, auch wenn sie 2021 wegen der Corona-Pandemie ohne eine neue Episode der Filmreihe auskommen mussten, die seit Jahren immer Anfang August startet. Und der Nachschub ist gesichert – vorerst. Elf Krimis über Eberhofer hat Rita Falk schon veröffentlicht, der zwölfte ist in Arbeit. Und danach? Das ließ Falk offen, als sie der „Süddeutschen Zeitung“ gestand: „Inzwischen habe ich alle Motive durch, alle Tatwaffen verwendet. Da wird das Eis langsam dünn“. dpa

„Guglhupfgeschwader“, Deutschland 2022, 97 Min, FSK ab 12, von Ed Herzog, mit Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Stefanie Reinsperger

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Erstellt:
04.08.2022, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 34sec
zuletzt aktualisiert: 04.08.2022, 06:00 Uhr

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