Sport
Kommentar: Stadt, Land, Fluss – und Sieg
Katrin Stahl über den Kampf der Profisportler gegen den Lagerkoller.
Corona hat uns vieles gelehrt – unter anderem auch, dass Lagerkoller eine ganz schön üble Sache ist. Den ein oder anderen mag es da vielleicht erfreuen, dass selbst populäre Profisportler nicht von der häuslichen Ödnis verschont geblieben sind. Ein Beispiel: Alexander Zverev. Im Rahmen der ATP-Tour 2020 gastierte der deutsche Tennisstar zusammen mit seinen Kollegen zwei Wochen lang im schönen Köln. Auf Dombesichtigung und Kölsch-Tour mussten die Spieler jedoch verzichten – alle Orte jenseits von Hotel und Halle blieben wegen der Pandemie für sie tabu. Klingt trostlos, war es wahrscheinlich auch.
Doch Zverev wäre nicht Zverev, wenn er sich nicht auch dieser Herausforderung furchtlos gestellt hätte. Frei nach dem Motto „Du musst deinen Feind kennen, um ihn besiegen zu können“ sagte der US-Open-Finalist der Langeweile den Kampf an. Sein Zeitvertreib neben Fifa zocken und Skat spielen: Stadt, Land, Fluss.
Zugegeben, nicht jeden mag diese Art der gemäßigten Abendbeschäftigung vom Hocker hauen – den 23-Jährigen scheint sie jedoch nur stärker gemacht zu haben: Innerhalb von elf Tagen gewann Zverev alle seine acht Matches – darunter erstmals in der ATP-Geschichte zwei aufeinanderfolgende Turniere am selben Ort.
Ob er bei den regelmäßigen „Stadt, Land, Fluss“-Partien auch so abgeräumt hat, bleibt ein gut gehütetes Geheimnis im Kölner Hotelzimmer. Die Domstadt liegt übrigens am Rhein – für alle, die sich beim nächsten Lagerkoller-Spieleabend auch einmal wie ein echter Sieger fühlen wollen.