Tübingen · Blutkrebs

Knochenmarkspende: Öfter mal fragen

Internationales Forscherteam untersuchte, wie sich die Bereitschaft zur Knochenmarkspende erhöhen lässt.

12.03.2024

Von uja

Jährlich sterben mehr als 20 000 Menschen in Deutschland an Blutkrebs. Trotzdem ist die Bereitschaft der Bürger zur möglicherweise lebensrettenden Knochenmarkspende noch immer nicht groß genug. Ein internationales Team von Forschenden mit Tübinger Beteiligung hat nun erforscht, wie sich die Bereitschaft erhöhen ließe. Ergebnis: Eine erneute Kontaktaufnahme zwischen Registrierung und Spende wirkt gut – vor allem wenn auch um eine Blutprobe gebeten wird. Mitgearbeitet an der Studie hat auch die weltweit größte Spenderdatenbank DKMS mit Sitz in Tübingen.

Die DKMS verfügt über ein Register von mehr als 12 Millionen Spendewilligen in den USA, Deutschland, Polen, Großbritannien, Südafrika, Chile und Indien. Die Forschenden konnten einen Datensatz von 91 670 Spendewilligen der Jahre 2013 bis 2018 auswerten, bei denen die Kandidaten mal ein zweites Mal angefragt wurden (mit der Bitte um weitere Daten) , mal auch nicht.

Wenn zusätzlich zum erneuten Anschreiben um eine Blutprobe gebeten wurde, sank die Zahl der Registrierten, die später vor einer Spende zurückschreckten, um 37 Prozent. „Es ist schon erstaunlich, dass wir trotz des Zusatzaufwandes durch eine Blutentnahme solch positive Effekte identifizieren konnten. Den Spenderinnen und Spendern wird durch die erneute Kontaktaufnahme ihre Möglichkeit zu helfen wieder vor Augen geführt und sie fühlen sich dadurch wahrscheinlich motivierter“, begründet Professor Patrick Kampkötter vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Tübingen das Ergebnis der Studie.

„Wir wussten bei der DKMS, dass jeder zusätzliche Kontakt mit potenziellen Spenderinnen und Spendern im Untersuchungszeitraum wichtig war - doch nicht, dass der Anstieg ihrer Verfügbarkeit so viel höher ausgefallen war. Nun ist diese Erkenntnis wissenschaftlich belegt und ausgewertet und jedes Spenderregister kann überlegen, ob die Kosten des Mehraufwands für erneute Kontaktaufnahmen im Verhältnis zur Wirkung stehen“, sagt Dr. Dr. Alexander Schmidt, Chief Medical Officer bei der DMKS.

Anders als bei einer einfachen Blutspende, muss bei einer Stammzellspende ein „genetischer Zwilling“ von Spender und Empfänger gefunden werden, bei dem zwölf spezifische Gene übereinstimmen müssen - andernfalls ist die Gefahr einer tödlichen Immunabwehr beim Empfänger zu groß.

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Erstellt:
12.03.2024, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 02sec
zuletzt aktualisiert: 12.03.2024, 01:00 Uhr

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