Theater, Zirkus, Hiphop

Kinderfreizeit in Rottenburg: Ganz neue Erfahrungen

Vormittags Theater spielen, am Nachmittag Zirkustricks lernen und dazwischen Hip-Hop üben – der einwöchige „Talentcampus“ der VHS Rottenburg macht das möglich.

06.08.2021

Von Werner Bauknecht

Clown- und Zirkuspädagoge Daniel Wangler (links im Bild) brachte den Kindern bei einer von der VHS organisierten Freizeit ein paar Zirkustricks bei und zeigte außerdem, wie man fürs Foto am besten mit zwei Bällen posiert. Bild: Werner Bauknecht

Clown- und Zirkuspädagoge Daniel Wangler (links im Bild) brachte den Kindern bei einer von der VHS organisierten Freizeit ein paar Zirkustricks bei und zeigte außerdem, wie man fürs Foto am besten mit zwei Bällen posiert. Bild: Werner Bauknecht

Die 10 Kinder rollten bunte, handgroße Bälle über den Boden und mussten aufpassen, dass die zwei Kugeln nicht wegrollten. Ein paar versuchten es mit drei Bällen, und hatten alle Hände voll zu tun, diese zu kontrollieren. Auch die zehnjährige Nina probierte es aus, doch versprangen die Bälle immer wieder, bis ihr Daniel Wangler ein paar Tipps gab.

Der Clown- und Zirkuspädagoge leitet den Kurs „Koffer und Zirkuswelten“, ein einwöchiges Ferienangebot der Rottenburger Volkshochschule (VHS). „Es sind zwei Kindergruppen“, erklärte Anke Hüsken, Fachbereichsleiterin von Kultur & Kreativität an der VHS, „und die wechseln sich immer ab, einen halben Tag Zirkus, einen halben Tag Theater.“ Den Theaterkurs leitet die Schauspielerin und Pädagogin Janne Wagler. Und über Mittag übt Tänzer Sandro Wiltschek mit den Jungs und Mächen HipHop.

Im großen Saal der VHS in der Ziegelhütte machten die Kinder derweil Luftspiele mit Mülltüten. „Poesie in der Mülltüte“, nennt das Wangler. Die Tüten schwebten in der Luft, wurden zu Kopfbedeckungen oder aufgeblasen zu Gebirgen, die dann sacht zu Boden schwebten. Dann stand Seilhüpfen auf dem Programm, alleine, im Duo oder als Trio. Das Engagement bei den Kindern war groß. Es überraschte, wie diszipliniert sich die Schülerinnen und Schüler auf die Übungen konzentrierten.

Die Freizeit wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung, berichtete Hüsken, das Programm nennt sich „Kultur macht stark“. Der Verband der deutschen Volkshochschulen macht daraus einen „Talentcampus“, und bietet die Teilnahme für Kinder zwischen 9 und 11 Jahren kostenfrei an. „Es geht hier um Bildungsgerechtigkeit“, sagte Hüsken, „vor allem bildungsferne Kinder sollen angesprochen werden.“ Dabei arbeitet die VHS mit der Grundschule Kreuzerfeld und mit Wolfgang Jüngling, dem Flüchtlingsbeauftragten der Stadt Rottenburg, zusammen.

Eine Woche lang trafen sich die Kinder nun jeden Tag von 9 bis 16 Uhr. Die zweite Gruppe war im Gebäude der VHS oder bei gutem Wetter auch auf der Wiese im Stadtgraben. Dort leitete Janne Wagler ihren Theaterkurs. Am Donnerstag ging es um den „Froschkönig“. Die Nachwuchsmimen durften sich eine Figur aus dem Märchen aussuchen, und mussten diese dann darstellen. „Geht auf die Bühne“, sagte Wagler. „Stellt euch vor, dass euch die Zuschauer beobachten.“ Ein Mädchen streckte die Hand aus – sie war die Prinzessin, die die goldene Kugel hält. „Haltet eure Körperspannung“, mahnte die Schauspielpädagogin. Ein Mädchen gab mit den Armen schwingend einen Raben. Eines kauerte auf dem Boden. „Was bist du denn?“, wollte der Berichterstatter wissen. Ich, sagte das Mädchen, „bin die goldene Kugel“.

In der Ziegelhütte jonglierten die Kinder erst mit Tüchern, dann wirbelten Hüte durch die Luft. Unterstützt wurde Daniel Wangler von Matthes Speidel. Der studiert an der Zirkusschule in Stockholm und hat gerade Semesterferien. Drei Jahre dauert die Ausbildung dort. Früher war er beim Tübinger Jugendzirkus „Zambaioni“. Wangler zeigte, wie man mit dem Diabolo umgeht. Auch der neunjährige Leandro versuchte, das Diabolo in Bewegung zu halten – was einfacher aussieht, als es ist.

Was hat ihm denn bisher am besten gefallen? „Ich fand die Clowns super, da gab es Geschenke für uns“, sagte er lachend. Und ja, Hip-Hop am Mittag sei immer toll. Kann er das denn schon? „Klar, das hat man uns ja jeden Tag gezeigt.“

Aber auch Mittagessen gibt es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das wird von einem Catering-Unternehmen an die Volkshochschule in die Sprollstraße geliefert. Das schöne sei auch, sagte Hüsken, dass sich viele der Kinder vorher nicht kannten. „Da werden vielleicht auch Freundschaften geknüpft.“

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Erstellt:
06.08.2021, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 49sec
zuletzt aktualisiert: 06.08.2021, 01:00 Uhr

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