Tübingen
Kinder singen auf dem Marktplatz für andere Kinder
Die Morpho Foundation lud zur Aktion „Kinder singen für Kinder“.
Ob sich Kinder schämen müssten, wenn ihre Familien wenig Geld haben? „Nein“, riefen Hunderte Grundschulkinder am Dienstag auf dem Marktplatz. Fabienne Christen von der Stabsstelle Solidarität in der Caritas Schwarzwald-Gäu legte nach: Alle Kinder sollen bei schönen Unternehmungen mitmachen können und Geld kein Hindernis sein. Damit das für mehr Kinder klappt, fand die Caritas für ihre „Aktion Sahnehäubchen“ in diesem Dezember 24 Institutionen im Landkreis Tübingen, die sich am „digitalen Spenden-Adventskalender“ beteiligen – so auch die Morpho Foundation am Marktplatz.
„Je mehr Kinder heute gekommen sind, desto mehr wird gespendet“, verkündete Annette Marke aus deren Geschäftsführung, ehe sie am Mikrofon mit Dehn-, Gähnübungen und „Ihr Kinderlein kommet“ erst die Kids aufwärmte, dann weitere Klassiker wie „Kling, Glöckchen, kling“ treffsicher vorsang. Oberbürgermeister Boris Palmer musste zurück ins Büro, versprach jedoch in seiner Begrüßung, dass er zuhören werde: „Wir freuen uns im Rathaus schon auf euren Gesang.“ Rings um den Marktplatz standen Neugierige und Musikfreunde an den Fenstern.
Universitätsmusikdirektor Philipp Amelung parierte derweil gefrorene Finger am Klavier und begleitete die Lieder, und zwischendurch war er Schiedsrichter in einem Spiel: „Der verlorene Rhythmus“. Marke gab dabei Rhythmen vor, welche die Kinder ihr nicht nachmachen durften. „Zieht euch warm an“, warnte die musikalische Moderatorin, und dann stand es 2 zu 0 für sie. Der Universitätsmusikdirektor gab hinter ihr jedoch heimlich Tipps, so gewannen die Kinder noch mit 3 zu 2. „Ich bin ein guter Verlierer“, räumte Marke ein, bevor es mit „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ weiterging.
„Wir kommen auf einen vierstelligen Betrag“, erläuterte Marke nach Ende der Aktion. 600 Kinder aus zehn Grundschulen waren dabei. Die Familienbeauftragte Carolin Löffler habe sie angefragt, so Marke. Jedes siebte Kind in Tübingen habe eine Kreisbonuscard, sagte Löffler. Aufgrund der Inflation und der übrigen Krisen befürchte sie, dass nächstes Jahr noch mehr Kinder auf die Aktion Sahnehäubchen angewiesen seien, die „Vieles gut ergänzt“, so Löffler.