Eine extreme Hitzewelle mit bis zu 47 Grad macht den Menschen in Südeuropa schwer zu schaffen. Hunderte Waldbrände müssen in Italien und Griechenland bekämpft werden. In der Türkei starben bereits acht Menschen. Auch Urlauber sind auf der Flucht.
03.08.2021
Von GERD HÖHLER/BETTINA GABBE
Istanbul/Athen/Rom. Tausende Einsatzkräfte kämpfen in der Türkei den sechsten Tag in Folge gegen Wald- und Buschbrände. Von 132 Bränden in der Mittelmeerregion seien 125 unter Kontrolle gebracht worden, sagte der Minister für Forst- und Landwirtschaft, Bekir Pakdemirli, am Montag. Bisher sind acht Menschen durch die Feuer in der Türkei getötet worden. In Manavgat östlich von Antalya fanden Feuerwehrleute die Leichen eines deutsch-türkischen Ehepaars in ihrem abgebrannten Haus.
In mehreren Provinzen waren am Mittwoch vergangener Woche Waldbrände ausgebrochen. Besonders betroffen sind die Ferienregionen um Marmaris und Bodrum an der Ägäisküste sowie die Umgebung der Touristenmetropole Antalya an der türkischen Riviera. Mehrere Hotels mussten evakuiert werden. Schiffe der Küstenwache und der Marine sowie Fischerboote brachten Menschen in Sicherheit, die an der Stränden Zuflucht vor den Flammen gesucht hatten. Am Montag lagen die Temperaturen in den betroffenen türkischen Regionen bei knapp 40 Grad.
Die Europäische Union schickt derweil Unterstützung in die Türkei. Drei Löschflugzeuge, eines aus Kroatien und zwei aus Spanien, seien mobilisiert worden, hieß es in einer Mitteilung der EU-Kommission. Offiziellen türkischen Angaben zufolge wurden zudem Löschflugzeuge aus der Ukraine, Russland, dem Iran und Aserbaidschan angefordert.
Auch Griechenland leidet unter der heftigsten Hitzewelle seit 35 Jahren. Hier wurden Löschflugzeuge am Montag unter anderem auf der Touristeninsel Rhodos gebraucht. Dort konnten die Feuerwehren einen tags zuvor ausgebrochenen Waldbrand unter Kontrolle bringen. Urlauberhotels waren nicht betroffen. Die extreme Hitzewelle soll an diesem Dienstag einen neuen Höhepunkt erreichen. Der nationale Wetterdienst prognostizierte Temperaturen von 43 bis 45, örtlich auch bis zu 47 Grad. Auf den Ferieninseln in der Ägäis sind die Höchsttemperaturen mit rund 35 Grad niedriger.
Frage, ob das Stromnetz hält
Trotzdem bleibt in Griechenland die bange Frage, ob das Stromnetz der Belastung standhält. Denn mit dem Thermometer steigt jetzt auch der Stromverbrauch, weil in vielen Wohnungen die Klimageräte auf Hochtouren laufen. Damit wächst die Sorge vor einem drohenden Zusammenbruch des Elektrizitätsnetzes.
Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis nahm am Montag an einer Krisensitzung teil. „Wir tun alles Menschenmögliche, um die Stromversorgung sicherzustellen“, sagte Mitsotakis nach dem Krisentreffen. Er appellierte an die Bevölkerung, sparsam mit Elektrizität umzugehen, insbesondere in den Spitzenzeiten. Als kritisch gelten vor allem die Abendstunden. Die Behörden riefen dazu auf, Klimaanlagen nicht kühler einzustellen als auf 26 Grad, um Energie zu sparen und möglichst auf den Betrieb von Waschmaschinen und anderen stromfressenden Haushaltsgeräten zu verzichten.
Mit einem Abflauen der Hitzewelle rechnen die Meteorologen in Griechenland erst für das Wochenende. Dann könnten in Athen die Höchsttemperaturen auf Werte um 35 Grad fallen. Für die kommende Woche werden allerdings bereits wieder Werte um 37 Grad prognostiziert.
Rekordhitze mit Temperaturen um 40 Grad macht auch den Menschen in Italien zu schaffen. Nach Sizilien, Sardinien und anderen süditalienischen Regionen entfalten nun dutzende Feuer auch an der mittelitalienischen Adria-Küste ihre zerstörerische Macht. Allein in Pescara evakuierte die Feuerwehr knapp 50 Ordensschwestern und 40 Bewohner einer Behinderteneinrichtung. Rund 800 Menschen fliehen allein in der abruzzesischen Regionalhauptstadt vor den Flammen.
Allein in Sizilien habe es in diesem Sommer bereits 300 Waldbrände gegeben, beklagt der Bauernverband Coldiretti. Dabei seien auch 18?000 Hektar nicht bewaldete Flächen zerstört worden. (mit afp)
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