Tübingen
Wie es mit den Impfterminen nach dem Unwetter weitergehen soll
Weil die Paul-Horn-Arena einen Wasserschaden hat, wird ein neuer Impf-Ort gesucht. Abgesagt werden soll kein Termin. Lediglich verschoben.
Die Schilderungen von Landrat Joachim Walter machen die Wucht der Naturgewalt deutlich, die nun in den kommenden Wochen, wahrscheinlich zweieinhalb, zu einem immensen logistischen Aufwand führen dürften. Denn das Tübinger Impfzentrum in der Paul-Horn-Arena ist mit dem Wasserschaden außer Betrieb gesetzt. „Das Wasser hat sich unterirdisch Freiräume im Boden gesucht und so unter der ganzen Halle verteilt“, sagt Walter. Hallenboden-Totalschaden. Mit der Konsequenz: Boden muss raus, Trocknungsmaschinen rein und dann wird ein provisorischer Boden verlegt. „Wir wollen möglichst schnell wieder impfen, deshalb wird nicht gleich ein Sportboden verlegt“, sagt Walter.
In den kommenden zwei Wochen haben über 23000 Menschen einen Impftermin in Tübingen vereinbart, 22163 sollten ihre Zweitimpfung bekommen, 940 ihre Erstimpfung. Ausfallen soll keiner dieser Termine. Lediglich verschoben werden. Ob wirklich alle Erstimpftermine bestehen bleiben können, steht aber noch nicht fest. „Wir sind bemüht, das hinzukriegen“, sagt der Landrat. „Das wollen wir den Menschen nicht antun, die sind glücklich, dass sie jetzt einen Impftermin ergattert haben.“
Termine für Impfungen sollen eins zu eins bestehen bleiben
Zunächst wurde für diejenigen, die bereits einen Impftermin in Tübingen vereinbart hatten, über Ausweichorte gesprochen: Sie könnten verteilt werden auf naheliegende Impfzentren etwa in Reutlingen, Stuttgart, Zollernalbkreis. So könne man wenigstens ab kommender Woche die Termine einhalten. Den ganzen Tag lang sprachen Walter und die Verantwortlichen des Impfzentrums mit umliegenden Kreisen und dem Sozialministerium über Ausweichmöglichkeiten. Auch über Zelte auf dem Festplatz wurde nachgedacht. Aber bis die, samt bürokratischer Infrastruktur, stehen, wäre der neue Hallenboden fast schon fertig, so Walter.Sollte alles zügig geklärt werden können, könnte sogar dieses Wochenende dort das Impfen beginnen. Alle, die in den kommenden Tagen einen Impftermin in Tübingen gehabt hätten, werden aber benachrichtigt oder sind schon informiert worden, wie es für sie weitergehen wird. Auch für die Impflinge, die erst vor wenigen Tagen einen Termin am Freitag und Samstag für den Vektor--Impfstoff Janssen (Johnson und Johnson) ergattern konnten, soll es Ersatztermine geben.
Und noch zwei weitere Ersatzmöglichkeiten organisierte der Klinikumschef, der die medizinische Leitung des Impfzentrums inne hat, am Tag nach dem Unwetter. In Tübingen wird es zwei weitere Orte geben, an denen ausgemachte Impftermine hinverschoben werden könnten: Uni-Angehörige und Studierende können sich ab Samstag im Archäologischen Institut in der Wilhelmstraße impfen lassen. Ausgelegt wird es für 280 Impfungen am Tag sein. Sollte es aber weitere Kapazitäten dort geben, könnten auch einige der vorerst abgesagten Termine aus dem Impfzentrum dort nachgeholt werden.
Außerdem soll es ab Anfang kommender Woche vor der Frauenklinik ebenfalls die Möglichkeit geben, vereinbarte Erstimpfungen nachzuholen. Dort können in einem Zelt dann rund 70 Impfungen pro Tag durchgeführt werden.
Wann gibt es wieder Sport in der Paul-Horn-Arena?
Offiziell betrieben werden soll das Impfzentrum bis zum 15. August. Angedacht ist aber bereits, dass es mindestens bis Ende September laufen wird. Beim Bundesgesundheitsministerium spricht man allerdings schon davon, die Impfzentren bis Ende Dezember laufen zu lassen. „Ich sag mal, wir sind nicht am 15. August draußen“, sagte Landrat Joachim Walter. Bevor dann wieder Schulsport und Basketball in der Halle betrieben werden können, muss ein neuer Sportboden verlegt werden. Klinik-Chef Michael Bamberg, der auch Vorstandsvorsitzender der Tigers Tübingen ist, denkt allerdings schon laut darüber nach, ob nicht Zelte auf dem Festplatz im Oktober die Halle freigeben könnten für Heimspiele und Schulsport.
Zum Dossier: Das Unwetter am 23. Juni 2021