Tübingen · Drei Fragen
Gayle Tufts: „Jeder Lacher ist ein Fuck-you-Putin“
Die Entertainerin Gayle Tufts tritt am Freitag im Sparkassen Carré auf.
Sie ist Entertainerin, Autorin, Sängerin, Comedian, sie vermischt Sprachen und Genres: Am Freitag, 3. Juni, tritt Gayle Tufts mir ihrem Programm „Wieder da!“ im Sparkassen-Carré auf. „Der Abend ist wie mein Tagebuch – persönlich, politisch, witzig und albern“, kündigt sie an. Das TAGBLATT hat ihr vorab drei Fragen gestellt.
Liebe Frau Tufts, die Zeit ist geprägt von Krisen: Schwierige Zeiten für Comedy, oder?
Ich muss dem Publikum am Anfang der Show die Erlaubnis geben zu lachen. Wen wir nicht mehr Lachen, hat Putin gewonnen. Jeder Lacher ist ein „Fuck-you-Putin“.
Die Kultur ist in den vergangenen Monaten in allen Sparten eindrucksvoll zurückgekehrt. Viele Veranstalter klagen aber über wenig Publikum. Welchen Eindruck haben Sie?
Dem Publikum wurde zwei Jahre lang eingehämmert, dass gerade Theater und Kinos gefährliche Orte seien. Die Kreativen haben sich davon nicht beeindrucken lassen – und kräftig weiter produziert, oft am Rande der Selbstaufgabe und der Existenz-Not. Gerade jetzt ist das Theater der Raum für die Gemeinsamkeit. Da können wir einander die Hilflosigkeit gestehen und Mut schöpfen. Wir sind nicht allein.
Sie gelten als die Erfinderin des „Denglish“ und leben seit 30 Jahren in Deutschland. Sind Sie mittlerweile schon so deutsch, dass Ihnen das „Denglish“ auf die Nerven geht?
Mich nervt das deutsche Pseudo-Englisch, das viele für „Denglish“ halten: Handy, Public Viewing, Come in and find out: Das versteht kein Engländer. Ich lebe in two Worlds – wie viele Menschen zur Zeit – und das ist gut so. Die Mischung machts und gibt mir viele Möglichkeiten. Man sollte mindestens eine Sprache richtig können – und das als Basis nehmen, Neues zu entdecken.