Jazzbrunch fällt diesmal aus

Auf andere Spielstätten müssen sich Besucherinnen und Besucher der Veranstaltungen des Arbeitskreises (AK) Kultur im Schloss in diesem und nächstem Jahr einstellen: Weil der Rittersaal wegen der Schloss-Sanierung für etwa 18 Monate wegfällt, weicht der AK in die Kirchen und in die Graf-Eberhard-Schule (GES) aus. Auch stellte Sprecherin Ruth Setzler am gestrigen Mittwoch kein halb-, sondern gleich ein ganzjähriges Programm vor. Denn zur Feier des 30. AK-Geburtstags planen die Arbeitskreisler derzeit für den Oktober ein Puppentheater-Festival.

Ein Keulen-Komiker kommt

Mit Humor beginnt der AK sein Programm. Am Samstag, 2. Februar, 20 Uhr, tritt Fabian Flender aus der Jonglier- und Akrobatikszene in der Aula der Graf-Eberhard-Schule auf. Der Ex-Physikstudent (zwei Wochen), Leugner der Gravitation und Keulen-Komiker, war im vergangenen Jahr Gewinner des Kleinkunstpreises „Tübinger Fröschle“. Er setzte sich mit seiner urkomischen und technisch überzeugenden Comedy-Jonglage-Nummer immerhin gegen neun technisch versierte und kreative Auftritte aus den Sparten Jonglage, Clownerie, Tanz und Akrobatik durch. „Es ist eine Sparte, die wir bisher nicht abgedeckt hatten“, sagte Setzler.

Weiter geht’s im Programm am Samstag, 30. März. Das Duo Birgit Gentner und Jane Walters interpretiert in der evangelisch-methodistischen Kirche „Geistliche Musik mal anders“. Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven treffen da auf Jazzphrasen und Gospelklänge. Für das Open-Air-Konzertim Gewerbepark Schirm am 29. Juni hat Kultur im Schloss abermals die Gruppe Tanglefoot verpflichtet. Aus traditionellen irisch-keltischen Liedern mixt die Gruppe mit Geigen, Mandolinen und Tinwhistles einen ganz eigenen schwungvollen Sound.

Klassik auf den Rathausplatz (oder bei schlechtem Wetter in die Richard-Wolf-Halle) soll diesmal das Sinfonische Jugendblasorchester der Tübinger Musikschule bringen – und zwar am Sonntag, 21. Juli. Wenn das Wetter endlich mal mitspielt, wäre es das erste Open-Air-Konzertauf dem 2014 neugestalteten Rathausplatz, so Setzler. Schließlich bietet der AK wieder sein Winterkino (23. November) und die Weihnachtsgeschichte (14. Dezember, Katholische Kirche) an. Der Jazzbrunch muss diesmal ausfallen. Denn einen anderen Spielort als den Rittersaal konnte sich der Arbeitskreis nicht vorstellen, sagte Setzler.

So kann das „ehrenamtliche Kulturamt“, wie der AK Kultur im Schloss auch genannt wird, seine Kräfte bündeln und seinen 30. Geburtstag planen. Der wird im Oktober mit einem Puppentheater-Festival gefeiert. Die beiden örtlichen Figurentheater Martinshof und Berta werden einbezogen, ein Auftritt ist geplant.

Doch es sollen auch andere Figurentheater ihr Können in Kirchentellinsfurt zeigen, etwa mit Stücken wie „Die Vermessung der Welt“ und „Der 100-Jährige, der aus dem Fenster stieg“. Setzler: „Wir haben bereits außergewöhnliche Figurentheater gefunden.“ Mit dabei sollen auch „Jim Knopf“ und weitere Kinder- und Jugendstücke sein. Auch eine Ausstellung mit 50 Exponaten aus Figurentheaterstücken soll im Rathaus eröffnet werden. So viel jedenfalls verspricht Setzler: „Das Wort Festival soll gerechtfertigt sein.“

Nicht mehr wegzudenken

Begonnen hatte der Arbeitskreis Kultur im Schluss am 29. September 1989. Damals war gerade das Schloss fertig saniert. Was als Erweiterung des Kulturangebots gedacht war, ist seit Jahrzehnten prägender kultureller Faktor im Dorf. Ruth Setzler löste zur Jahreswende 2014/15 Uta Röck als Sprecherin ab, die das Amt 25 Jahre lang innehatte.

Der AK erhält als Zuschuss von der Gemeinde jährlich 3000 Euro. Ob er weiterhin als Arbeitskreis geführt wird, oder ob er mal ein Verein wird, darüber wird in nächster Zeit nachgedacht, so Bürgermeister Bernd Haug gestern. Auf jeden Fall aber „lässt sich Kultur im Schloss aus unserem Ort nicht mehr wegdenken“, so Haug.