Neonatologie

Infektion auf der Tübinger Frühchen-Station

Das Uni-Klinikum nimmt vorerst keine Frühgeborenen mehr auf. Grund ist die Ausbreitung eines Bakteriums.

04.09.2017

Von del

Mehrere Frühgeborene im Tübinger Uniklinikum (UKT) sind seit Mitte August mit dem Bakterium Enterobacter aerogenes besiedelt. „Für Erwachsene und auch Kinder ist das Bakterium ungefährlich“, sagte eine Sprecherin des Uniklinikums. Bei sehr kleinen Frühgeborenen jedoch könne solch eine Besiedelung zu einer Infektion führen und damit auch lebensgefährlich werden.

Die Bakterien-Besiedelung wurde durch eine routinemäßige Kontrolle entdeckt. Sieben Frühchen sind laut Uniklinikum davon betroffen. Bei einem sei es dadurch zu einer Infektion gekommen, das Kind habe sich mittlerweile jedoch wieder vollständig erholt. Die besiedelten Kinder wurden von den nicht besiedelten Kindern getrennt, um eine Ansteckung zu vermeiden. Zudem wurden vorsorglich alle betroffenen Eltern in zusätzlichen speziellen Hygienemaßnahmen geschult.

Spezielle Vorsorgemaßnahmen

Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, hat das UKT in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt weitere Vorsorgemaßnahmen eingeleitet. So nimmt die Klinik aktuell keine Schwangeren auf, bei denen ein erhöhtes Risiko zu einer Frühgeburt im Laufe dieser Woche besteht. Der Aufnahmestopp in der Neonatologie besteht vorläufig bis zum Freitag. Frühchen werden in dieser Woche deshalb im Klinikum in Stuttgart versorgt.

Schwangere mit erhöhtem Risiko für eine Frühgeburt kommen in die Kliniken Stuttgart und Böblingen. Alle anderen Schwangeren seien von dem Aufnahmestopp nicht betroffen, betonte die UKT-Sprecherin. Die speziellen Vorsorgemaßnahmen gelten vorerst, gegen Ende der Woche will das UKT dann zusammen mit dem Gesundheitsamt über das weitere Vorgehen entscheiden.

Gefahr für Frühchen

Das Bakterium Enterobacter aerogenes komme in der Darmflora vor. Im Normalfall sei es nicht gesundheitsgefährdend. Vereinzelt könne es bei sehr kleinen Frühgeborenen zu Infektionen führen. Unabhängig von dem Auftreten des Bakteriums sind in dem Zeitraum vier Kinder auf der Neonatologie an Komplikationen gestorben. Sie waren wegen der extremen Frühgeburt an der Grenze der Lebensfähigkeit oder hatten schwere Fehlbildungen. Bei zwei der Kinder fand sich in Abstrichen das Bakterium. „Ihr Tod stand aber nicht in Zusammenhang mit einer Infektion“, heißt es von Seiten der Klinik.

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Erstellt:
04.09.2017, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 04.09.2017, 12:00 Uhr

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