Leichtathletik

In einer eigenen Liga

Weitspringerin Malaika Mihambo steigert sich immer mehr. Zur WM nach Doha fliegt die deutsche Meisterin von der LG Kurpfalz als Goldfavoritin.

06.08.2019

Von sid/eb

Sie wirkt selbst während des Fluges voll konzentriert: Malaika Mihambo im Berliner Olympiastadion. Foto: Sven Hoppe/dpa

Sie wirkt selbst während des Fluges voll konzentriert: Malaika Mihambo im Berliner Olympiastadion. Foto: Sven Hoppe/dpa

Nach ihrem bisher besten Sprung flippte Malaika Mihambo nicht aus. Die neue Überfliegerin der deutschen Leichtathletik ist eine stille Genießerin, markige Sprüche sind nicht die Sache der 25-Jährigen. Also plauderte sie nachher unaufgeregt, aber selbstbewusst über ihre beeindruckende Show von Berlin und das, was da noch kommen soll bei der WM.

„Es ist ein cooles Gefühl zu wissen, dass man die Nummer eins der Welt ist“, sagte Mihambo über ihren Riesensatz auf 7,16?m bei den deutschen Meisterschaften. Spätestens jetzt ist die reflektierte Politik-Studentin Anwärterin Nummer eins auf Gold bei den Titelkämpfen in Doha/Katar (27. September bis 6. Oktober), auch wenn sie das so nie sagen würde. „Ich weiß, dass ich gute Chancen für die WM habe, und freue mich darauf“, meinte die gebürtige Heidelbergerin stattdessen.

Im Vorjahr schaffte Mihambo in Berlin mit dem EM-Titel ihren internationalen Durchbruch, aber WM-Gold wäre noch einmal ungleich wertvoller. Die bisher letzte deutsche Weltmeisterin im Weitsprung hieß Heike Drechsler. Damals, 1993, war Mihambo noch nicht einmal geboren.

Nur ein Duo war besser

„Ich hoffe, dass das noch nicht das Ende war“, sagte Mihambo über ihren letzten Versuch, mit dem sie die Fans im Olympiastadion von den Sitzen gerissen hatte. Sicher „ein Supersprung“, sagte sie, schließlich sind in Deutschland bisher nur Drechsler (7,48) und Helga Radtke (7,21) jemals weiter in die Sandgrube gesegelt, „aber gefühlt waren da noch Dinge, die ich verbessern kann“. Schon jetzt hat sich Mihambo auf ein ganz neues Level katapultiert, aber vielleicht geht es ja noch weiter hinaus für sie. Dabei drohte Mihambo, die auch leidenschaftlich gerne Klavier spielt und näht, nach Platz vier bei Olympia in Rio wegen einer schwerwiegenden Fußverletzung 2017 schon das Karriereende. Doch mit ihrem Trainer Ralf Weber kämpfte sie sich aus der Krise – und träumt von mehr: „Ich denke, dass ich noch Potenzial habe.“ In Berlin bewies sie auch als 100-Meter-Dritte ihre enorme Schnelligkeit, in Doha plant Mihambo einen Doppelstart.

Doch die größten Chancen hat sie im Weitsprung, überhaupt keine Frage. Ihren Status als Nummer eins in der Welt will sie nutzen, „um daraus positive Kraft zu ziehen“, sagte Malaika Mihambo. In dieser Verfassung springt sie in einer eigenen Liga. Und wer weiß, vielleicht flippt sie in Doha ja aus. Als Weltmeisterin im Weitsprung.

Drei Gegnerinnen auf der Rechnung

Die Konkurrenz schläft nicht. Malaika Mihambo, die deutsche Meisterin von der LG Kurpfalz, rechnet sehr wohl damit, dass von anderen führenden Weitspringerinnen um die viermalige Weltmeisterin Brittney Reese, Kenyattia Hackworth (beide USA) oder die Nigerianerin Ese Brume „noch viel kommen wird, gerade auch spontan bei der Weltmeisterschaft“.

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Erstellt:
06.08.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 06.08.2019, 06:00 Uhr

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