Betzingen
In der Zeiss-Straße entsteht ein neues Provisorium für Geflüchtete
Platz für etwa 350 Geflüchtete soll eine neue Leichtbauhalle bieten, welche der Landkreis Reutlingen in der Carl-Zeiss-Straße am Rand des Gewerbegebiets Mark West errichtet.
![In der Zeiss-Straße entsteht ein neues Provisorium für Geflüchtete Bild: Horst Haas](/Bilder/Bild-Horst-Haas-896253.jpg)
Bild: Horst Haas
Wie auf dem Bild zu sehen ist, sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Wie das Landratsamt auf seiner Homepage mitteilt, soll die neue Unterkunft im ersten Quartal 2024 bezogen werden. Der Landkreis erwartet laut Mitteilung, rund 1000 Geflüchtete von Oktober bis Dezember aufnehmen zu müssen. Das würde eine Gesamt-Aufnahme von 2500 im Jahr 2023 bedeuten – und nochmals eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Die Unterbringungskapazitäten seien nahezu ausgeschöpft. Deshalb bestehe der dringende Bedarf, schnell weitere Plätze zu schaffen. Der Landkreis prüfe weitere Standorte in enger Abstimmung mit den Städten und Gemeinden. Unter anderem wird derzeit die Umnutzung einer Gewerbeimmobilie in Mark West geprüft. Dieser Standort in der Ferdinand-Lasalle-Straße soll Platz für weitere rund 200 Menschen bieten. Die Ohmenhäuser sind dem Vernehmen nach freilich nicht begeistert, weil die Immobilie nahe an ihrem Ort liegt. Bis 2016 lebten teils in der Zeiss-Straße bis zu 350 Geflüchtete in einer provisorischen Unterkunft, das umgebaute Möbellager wurde schließlich nach 14 Jahren Nutzung als Unterkunft abgerissen. An seiner Stelle planten die Stadt Reutlingen und der Landkreis bislang drei Wohntrakte für die vorläufige Unterbringung von bis zu 160 Geflüchteten. Doch das Genehmigungsverfahren zog sich – und jetzt macht der Handlungsdruck aus Sicht des Kreises den aktuellen Neubau erforderlich. Flüchtlingshelfer kritisieren die Pläne und fürchten, dass hier wieder ein Brennpunkt entstehen könnte. Das Landratsamt hat bereits angekündigt, an einem Betreuungskonzept für die neue Unterkunft zu arbeiten. Dazu gehören nach Angaben des Landratsamts eigene Mitarbeitende als Ansprechpersonen vor Ort, außerdem sei der Einsatz von Security geplant (siehe „Mit Engelszungen“).