Für alle Fälle
In Mähringen und Immenhausen halfen Freiwillige in Haus und Hof
Einer – das sind viele, in diesem Fall: Beim Projekt „Eine(r) für alle Fälle“ haben am Samstag etwa 25 freiwillige Helferinnen und Helfer in Mähringen und Immenhausen dort mit angepackt, wo dringend Hilfe benötigt wurde.
Kusterdingen. 13 Fenster haben die Ehrenamtlichen im Haus von Werner Stumpp am Samstagvormittag geputzt. Auch die Scheiben seines Autos wurden gewienert und die Fugen auf der Terrasse von Unkraut und Moos befreit. „Ich bin mehr als zufrieden mit allem“, sagte Stumpp.
Der 75-Jährige kann die Arbeiten wegen seiner starken Arthrose nicht mehr selbst verrichten, deswegen kam das Projekt „Eine(r) für alle Fälle“ gerade recht für ihn: Mitglieder der Kirchengemeinden Mähringen und Immenhausen halfen bei unterschiedlichsten anfallenden Arbeiten in Haus und Hof. Im Gegenzug baten sie, da wo sie geholfen hatten, um Spenden, die für die Renovierung des Mähringer Gemeindehauses gebraucht werden.
„Es ist nett, während der Arbeit mit den Auftraggebern zu plaudern“, sagte Mareen Staiger. Die Mähringerin hatte die Aktion im Vorfeld geplant und koordiniert. Am Samstag selbst hat sie tatkräftig mitgearbeitet: In zwei Gärten half Staiger dabei, die Sträucher zu schneiden, Unkraut zu jäten und generell ein bisschen Ordnung zu machen.
Überhaupt waren die Dienste, die von den Helferinnen und Helfern verrichtet wurden, recht vielfältig: An den insgesamt 14 Einsatzstellen gab es etwa Aufgaben wie Holz aufzuschichten, einen Drucker zu installieren oder Sperrmüll wegzubringen. In diesem Fall stellte die Kirchengemeinde sogar die Hänger für den Transport.
Auch sechs Kinder
halfen mit
„Die Menschen haben uns gesagt, wo sie Hilfe brauchen und wir haben dann geschaut, ob wir das irgendwie hinbekommen“, sagte Staiger, die Mitglied in einem Kreativ-Team zur Finanzierung der Gemeindehaus-Renovierung ist. Im vergangenen Herbst wurde schon Sung Kim, der – inzwischen ehemalige – gemeinsame Pfarrer von Mähringen und Immenhausen in Münzen aufgewogen. Ebenfalls im Herbst fand die Aktion „Eine(r) für alle Fälle“ zum ersten Mal auf den Härten statt; wegen des großen Erfolges wurde sie nun wiederholt.
„In anderen Gemeinden gibt es das Projekt schon länger“, sagte Jörg Wandel, „Wir wollen versuchen, es auch hier zu etablieren“. Wandel ist im Bau-Ausschuss für die Gemeindehaus-Renovierung. Schon seit Jahren sei nichts mehr erneuert worden, am Gemeindehaus in Mähringen, so Wandel – die Renovierung sei also dringend notwendig (siehe Kasten). Das Geld, das am Samstag durch „Eine(r) für alle Fälle“ gesammelt werden konnte, wird zumindest einen Teil zur Finanzierung der Instandsetzung beitragen können: Bar sind bereits 1025 Euro gespendet worden. „Manche der Auftraggeber wollten ihre Spende auch per Überweisung machen“, sagte Staiger. Insgesamt dürfte also sogar noch mehr zusammen gekommen sein.
Für Wandel war die Aktion am Samstag nicht nur finanziell ein voller Erfolg: „Ich finde das Soziale auch schön“, sagte der Mähringer. Gerade für manche der älteren Auftraggeberinnen und Auftraggeber war der Besuch der Freiwilligen nicht nur eine Entlastung im Haushalt, sondern auch eine willkommene Abwechslung zum Alltag. Nicht selten trafen dabei die verschiedensten Generationen aufeinander: Unter den Ehrenamtlichen waren auch sechs Kinder, die tatkräftig mit anpackten. So zum Beispiel die siebenjährige Emilia, die am Vormittag auf dem Tierfriedhof Unkraut gejätet hatte und am Nachmittag beim Holz aufstapeln half. „Ich finde es gut, zu helfen“, sagte die Grundschülerin.
Im Herbst soll es vielleicht wieder eine solche Aktion geben. Werner Stumpp würde sich bestimmt freuen: „Ich bin recht dankbar, froh und glücklich, dass mir so geholfen wurde“, befand der Rentner.
Die Renovierung des Mähringer Gemeindehauses
1964 wurde es errichtet, seitdem ist nicht mehr so viel am Mähringer Gemeindehaus gemacht worden. Das soll sich nun ändern:
Geplant ist eine komplette energetische Sanierung; außerdem soll das Gebäude barrierefrei zugänglich gemacht werden. Zwei kleinere Anbauten sind angedacht, außerdem werden Boden und Küche erneuert.
Neben den Spenden gibt es einen Zuschuss vom Kirchenbezirk; die Landeskirche übernimmt die Architektenkosten.