Gesundheit

Im Herbst droht neben Corona auch eine Grippewelle

Minister Jens Spahn und seine Fachleute raten dringend zu einer Impfung gegen Grippe. Das ist auch zusammen mit der Auffrischung des Covid-19-Schutzes möglich.

07.10.2021

Von DIETER KELLER

Rufen zur Grippeimpfung auf: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Rufen zur Grippeimpfung auf: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Berlin. Auch und gerade in der Corona-Pandemie ist die Grippe-Impfung dringend zu empfehlen, betont Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, und er geht mit gutem Beispiel voran: Bevor er am Mittwoch vor Journalisten für die Impfung warb, ließ er sie sich selbst verabreichen. Zwar gehört der CDU-Politiker zu keiner der Gruppen, denen dies besonders dringend empfohlen wird, nämlich Ältere ab 60 Jahren, Menschen mit Vorerkrankungen, Schwangere und alle, die mit Risikogruppen zu tun haben, insbesondere medizinisches Personal. Aber Spahn hat viele Kontakte zu anderen Menschen, was das Ansteckungsrisiko erhöht. Impfen lassen kann sich auch jeder Jüngere, der will – die Krankenkasse trägt die Kosten. Grippe ist kein harmloses Fieber, warnte Spahn. Im Herbst und Winter droht eine Überlastung von Krankenhäusern und Intensivstationen, wenn auch noch die schweren Covid-19-Verläufe zunehmen, befürchtet der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler.

Wie groß ist die Gefahr einer Grippewelle? Im vergangenen Jahr ist sie ausgefallen, weil die Menschen wegen Corona auf Distanz gingen. Das erhöht jetzt das Risiko, warnte Wieler: Denn das Immunsystem ist nicht so gut auf die Influenzaviren vorbereitet. Wie groß es genau ist, lässt sich aber nicht sagen.

Ist genug Impfstoff vorhanden? Mehr als genug, verspricht Spahn. Es stehen 27 Millionen Impfdosen zur Verfügung – und die meisten jetzt schon: 22,8 Millionen sind bereits freigegeben. Nachschubprobleme wie vor einem Jahr soll es nicht geben. 2020 wurden 22 Millionen Grippe-Impfungen verabreicht, so viele wie noch nie, und auf so viele hofft er auch in diesem Jahr bis Anfang November. Für Ältere ab 60 wird ein Hochdosisimpfstoff empfohlen, den es seit Anfang des Jahres gibt.

Ist es möglich, den Grippeschutz mit der Auffrischung der Corona-Impfung zu verbinden? Ja, aber nicht mit einer Spritze. Es sind immer zwei nötig, eine in den linken und eine in den rechten Arm. Die Corona-Auffrischungsimpfung ist derzeit ab 60 sowie für medizinisches Personal möglich, haben die Gesundheitsminister vereinbart. Bei Jüngeren liegen noch zu wenig Daten vor.

Wie ist die Entwicklung bei Corona? Die Zahlen stagnieren schon seit Tagen auf relativ hohem Niveau. Am Mittwoch wurden dem RKI 11?547 Neuinfektionen gemeldet, etwas weniger als vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 62,3 (Vortag 63,6) pro 100?000 Einwohner. Innerhalb der letzten sieben Tage wurden 1,65 Patienten je 100?000 Einwohner in Kliniken aufgenommen. 64,8 Prozent der Bürger sind vollständig geimpft. Bei den über 60-Jährigen sind es über 84 Prozent. Das heißt auch, dass drei Millionen Ältere über gar keinen Impfschutz verfügen. Stecken sie sich an, könnten viele von ihnen auf der Intensivstation landen. Dieter Keller

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Erstellt:
07.10.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 21sec
zuletzt aktualisiert: 07.10.2021, 06:00 Uhr

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