Reutlingen · Wirtschaft

IHK warnt vor einem höherem Spitzensteuersatz

Zu wenige Mittel könnten die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen in der Region einschränken.

04.01.2023

Von ST

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Reutlingen. Bild: Jonas Bleeser

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Reutlingen. Bild: Jonas Bleeser

Höhere Steuersätze würden die unternehmerische Wettbewerbsfähigkeit einschränken. Auf Dauer müssten Steuersätze so gestaltet sein, dass sie Investitionen anreizen, sagt Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Reutlingen zur derzeitigen Diskussion um Spitzensteuersätze.

Die Wirtschaftsweisen hätten zuletzt eine zeitlich befristete Erhöhung der Spitzensteuersätze ins Spiel gebracht. Die IHK halte diese Überlegungen für falsch. Denn erhöhte Steuersätze würden den Unternehmen Mittel entziehen, die sie eigentlich ins eigene Geschäft investieren könnten, um sich zu modernisieren und die eigene Transformation voranzutreiben. „Der Erfolg und das Wachstum von Unternehmen ist unmittelbar mit ihrer Möglichkeit zu investieren gekoppelt. Entzieht man zu viele Mittel, schränkt das die Zukunftsfähigkeit ein“, warnt Epp.

Dazu komme aktuell: Viele Unternehmen, die nach der letzten Finanzkrise dank guter konjunktureller Lage Eigenkapital aufbauen konnten, hätten dies während der Pandemie abschmelzen müssen. Eine erhöhte Steuerlast könnte derzeit eine mögliche Erholung der Firmenfinanzen verhindern. Der Spitzensteuersatz von 42 Prozent sei bereits ab 59 000 Euro zu zahlen.

Nur durch Investitionen – zum Beispiel in Ersatzanlagen, Digitalisierung, Energieeffizienz – könne die Transformation der Wirtschaft hin zu einer ökologischeren, digitalen und diversifizierteren Wirtschaft gelingen. Die letzte Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen zeige, dass Unternehmen der Region Neckar-Alb genau in diese Felder investieren wollen: 62 Prozent in Ersatzbedarf, 45 Prozent in Digitalisierung und 39 Prozent in Energieeffizienz und Umweltschutz. „Investitionen wie diese bringen unseren Wirtschaftsstandort voran und rüsten die Region für die zukünftigen Herausforderungen, insbesondere im weltweiten Wettbewerb“, erklärt IHK-Volkswirtin Antonia Hettinger.

Aktuell müssten die Unternehmen mit stark gestiegenen Energiepreisen kämpfen, die Kostensteigerung in der kompletten Wertschöpfungskette verursachen. Zusätzlich würden sich Verbraucher im Konsum zurückhalten. Daher könne jeder Euro, der aktuell nicht für Investitionen eingesetzt werden kann, die Wirtschaft schwächen.

2000 Firmen betroffen

Die IHK Reutlingen rechnet hoch, dass mindestens 2000 kleine Unternehmen aus der Region von einem erhöhten Spitzensteuersatz betroffen seien, weil bei ihnen Privatvermögen und Eigenkapital oft ein und dasselbe seien. „Der Fokus der Politik sollte auf verbesserte Rahmenbedingungen für private Investitionen liegen. Sie sind bei der Finanzierung von Transformationsprojekten von entscheidender Bedeutung. Dieser Aspekt ist zum Glück ebenfalls Teil des Jahresgutachtens der Wirtschaftsweisen“, sagt IHK-Volkswirtin Antonia Hettinger.

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Erstellt:
04.01.2023, 16:14 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 07sec
zuletzt aktualisiert: 04.01.2023, 16:14 Uhr

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