Tübingen · Neujahrsempfang

Palmer wirbt für Klima-Hoffnungsstadt Tübingen

In seinem blauen Klimaanzug schwor Oberbürgermeister Boris Palmer die gut 1000 Gäste auf die klimaneutrale Zukunft ein.

17.01.2020

Von Sabine Lohr

Mit gut 1000 Gästen war der Neujahrsempfang am Montag etwas voller als in den beiden Jahren davor. Das Thema von Oberbürgermeister Boris Palmer (am Rednerpult) war schon an seinem berühmten blauen Anzug erkennbar: Es ging ums Klima. Bild. Ulrich Metz

Mit gut 1000 Gästen war der Neujahrsempfang am Montag etwas voller als in den beiden Jahren davor. Das Thema von Oberbürgermeister Boris Palmer (am Rednerpult) war schon an seinem berühmten blauen Anzug erkennbar: Es ging ums Klima. Bild. Ulrich Metz

Großflächige Solaranlagen an den Stadträndern, Nahwärmenetze, modernisierte Gebäude, Windräder auf den Anhöhen und nur noch Elektrofahrzeuge – so stellt sich Oberbürgermeister Boris Palmer das Tübingen der Zukunft vor. Beim Neujahrsempfang gestern Abend im Festsaal der Neuen Aula ging es dem OB ums Klima. Den gut 1000 Gästen erklärte er, warum der Zeitdruck, klimaneutral zu werden, so groß ist und was getan werden muss, um dieses Ziel zu erreichen.

Palmer bekam viel Beifall – auch von Besuchern, die vermutlich zum ersten Mal bei einem städtischen Neujahrsempfang waren: Aktivisten der Friday-for-future-Bewegung. Und auch die Mitglieder der jungen Kapelle, die hinter Palmer auf der Bühne saßen, wurden während der Rede immer aufmerksamer.

Nur für diesen Abend hatte sich das Orchester zusammengefunden: Die rund 70 Jugendlichen zwischen zehn und 20 Jahren kommen aus den Musikvereinen Bühl, Derendingen, Hagelloch, Hirschau, Pfrondorf, Unterjesingen und Weilheim. „Ein internationales Orchester“, wie Palmer feststellte. Dirigiert wurden die jungen Leute von Yoshikazu Arafune vom Hagellocher Musikverein. Sie spielten muntere Stücke wie „Blue Ridge Saga“, „Libertango“ oder „The Forge of Vulcan“.

Der Neujahrsempfang ist auch immer ein Stelldichein der Lokalprominenz. Landräte und Bürgermeister, Abgeordnete und Unternehmer, Ehrenbürger und Ehrenamtliche, Vertreter von Kirchen, sozialen und anderen Einrichtungen, der Stadtverwaltung, der Feuerwehr und der Polizei, des DRK und anderen Verbänden – und dazu etliche Bürgerinnen und Bürger. Alle nutzen den Empfang, um sich zu treffen, ein paar Worte zu wechseln, Kontakte zu knüpfen.

So ganz einfach ist das allerdings nicht, denn nach der Rede und der Musik strömen alle aus dem Saal, um sich ein Glas Wein und eine Brezel zu ergattern. Eng ist es dann, ein Durchkommen fast unmöglich. Nur die Helfer vom Weingärtner Liederkranz, der Feuerwehr und der Stadtgarde zu Pferd haben hinter ihren Tischen mit den Weingläsern noch Platz. Wer es doch bis zu den Brezeln schaffte, hatte Glück, wenn er eine mit Butter erwischte. Denn deren Anteil war, der trüben Haushaltslage geschuldet, geschrumpft. Die Stadt müsse dieses Jahr mit deutlich weniger Geld auskommen. Palmer erklärte, als Finanzbürgermeister sei es seine Pflicht, dies rechtzeitig sichtbar zu machen und zum Sparen anzuhalten. Da die fetten Jahre nun vorbei seien, „habe ich dieses Mal im Alleingang eine strenge Reduktion angeordnet. Wir können uns nur noch auf der Hälfte aller Brezeln Butter leisten.“

Hölderlin-Plakette für großes Engagement

Hölderlin-Plakette für Elvira Martin, verliehen beim Neujahrsempfang der Stadt. Bild: Ulrich Metz

Hölderlin-Plakette für Elvira Martin, verliehen beim Neujahrsempfang der Stadt. Bild: Ulrich Metz

Elvira Martin hat beim Neujahrsempfang die Hölderlin-Plakette der Universitätsstadt Tübingen bekommen. Damit ehrte Oberbürgermeister Boris Palmer sie für ihr langjähriges Engagement für Menschen mit Behinderung. Seit knapp 35 Jahren macht Martin sich für deren Selbstbestimmung, Gleichstellung und Teilhabe in Tübingen stark. Zu ihren wichtigsten Erfolgen zählt Tübingens Beitritt zur Erklärung von Barcelona, der wesentlich von ihr vorbereitet und begleitet wurde. Auch an Tübingens Auszeichnung zur „Barrierefreien Gemeinde in Baden-Württemberg“ in den Jahren 2008, 2012 und 2017 trägt sie Anteil. Elvira Martin setzte sich unter anderem für die barrierefreie Umgestaltung vieler öffentlicher Gebäude, die Absenkung von Bordsteinkanten und Pflastermarkierungen für sehbehinderte Menschen ein. Außerdem war sie an der Einführung von Symbolen an Bussen zur besseren Orientierung und am Erwerb eines Rolli-Busses bei Teilauto Neckar-Alb beteiligt.

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Erstellt:
17.01.2020, 21:21 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 38sec
zuletzt aktualisiert: 17.01.2020, 21:21 Uhr

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