Tübingen · Neujahrsempfang
Palmer wirbt für Klima-Hoffnungsstadt Tübingen
In seinem blauen Klimaanzug schwor Oberbürgermeister Boris Palmer die gut 1000 Gäste auf die klimaneutrale Zukunft ein.
Palmer bekam viel Beifall – auch von Besuchern, die vermutlich zum ersten Mal bei einem städtischen Neujahrsempfang waren: Aktivisten der Friday-for-future-Bewegung. Und auch die Mitglieder der jungen Kapelle, die hinter Palmer auf der Bühne saßen, wurden während der Rede immer aufmerksamer.
Nur für diesen Abend hatte sich das Orchester zusammengefunden: Die rund 70 Jugendlichen zwischen zehn und 20 Jahren kommen aus den Musikvereinen Bühl, Derendingen, Hagelloch, Hirschau, Pfrondorf, Unterjesingen und Weilheim. „Ein internationales Orchester“, wie Palmer feststellte. Dirigiert wurden die jungen Leute von Yoshikazu Arafune vom Hagellocher Musikverein. Sie spielten muntere Stücke wie „Blue Ridge Saga“, „Libertango“ oder „The Forge of Vulcan“.
Der Neujahrsempfang ist auch immer ein Stelldichein der Lokalprominenz. Landräte und Bürgermeister, Abgeordnete und Unternehmer, Ehrenbürger und Ehrenamtliche, Vertreter von Kirchen, sozialen und anderen Einrichtungen, der Stadtverwaltung, der Feuerwehr und der Polizei, des DRK und anderen Verbänden – und dazu etliche Bürgerinnen und Bürger. Alle nutzen den Empfang, um sich zu treffen, ein paar Worte zu wechseln, Kontakte zu knüpfen.
So ganz einfach ist das allerdings nicht, denn nach der Rede und der Musik strömen alle aus dem Saal, um sich ein Glas Wein und eine Brezel zu ergattern. Eng ist es dann, ein Durchkommen fast unmöglich. Nur die Helfer vom Weingärtner Liederkranz, der Feuerwehr und der Stadtgarde zu Pferd haben hinter ihren Tischen mit den Weingläsern noch Platz. Wer es doch bis zu den Brezeln schaffte, hatte Glück, wenn er eine mit Butter erwischte. Denn deren Anteil war, der trüben Haushaltslage geschuldet, geschrumpft. Die Stadt müsse dieses Jahr mit deutlich weniger Geld auskommen. Palmer erklärte, als Finanzbürgermeister sei es seine Pflicht, dies rechtzeitig sichtbar zu machen und zum Sparen anzuhalten. Da die fetten Jahre nun vorbei seien, „habe ich dieses Mal im Alleingang eine strenge Reduktion angeordnet. Wir können uns nur noch auf der Hälfte aller Brezeln Butter leisten.“
Hölderlin-Plakette für großes Engagement