Ausstellung
Heidi Bucher im Haus der Kunst
Stoffe in sämtlichen Variationen sind das Markenzeichen der Schweizer Künstlerin Heidi Bucher.
München. Wer derzeit den Südflügel im Münchner Haus der Kunst betritt, kann sich vorkommen wie in einer Stoff- oder Lederfabrik. In den Räumen hängen riesige, gelblich-braune Bahnen. Sie bedecken den Boden oder nehmen dreidimensionale Formen wie Bühnen- oder Filmkulissen an. Teils wirken sie wie zum Trocknen aufgehängt – und sind das Markenzeichen der Schweizer Künstlerin Heidi Bucher (1926-1993). Ihr widmet das Haus bis zum 13. Februar 2022 eine umfassende Retrospektive mit dem Titel „Metamorphosen“.
Erstmals werden alle zentralen Werkgruppen Buchers vorgestellt: von ihren künstlerischen Anfängen in der Schweiz über die experimentelle Zeit in Los Angeles, das Hauptwerk mit den Architektur-Häutungen bis zu den auf Lanzarote entstandenen späten Arbeiten. An die 150 Exponate sind zu sehen.
Nach ihrer Schneiderlehre studierte Bucher ab 1941 an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Ihre farbigen Kleiderentwürfe mit abstrakter Formensprache zeugen von der Absicht, Kunst und Handwerk zu verbinden.
1960 heiratete die Künstlerin den Schweizer Kollegen Carl Bucher. Für vier Jahre zog das Paar nach Kalifornien; 1973 trennte man sich. In den USA entstanden ihre „Body-Shells“, riesige Körperskulpturen mit einer schimmernden Oberfläche. Im gleichnamigen Video tanzen und wiegen sie sich in langsamen Bewegungen am Strand von Venice.
Zunehmend kam Bucher mit feministischen Bewegungen in Berührung. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz 1973 begann sie ihr Hauptwerk mit den „Einbalsamierungen“ und „Häutungen“. Sie bestrich Kleider, Kissen, aber auch ganze Räume mit flüssigem Latex, um dann die getrockneten Schichten abzuziehen. Die Künstlerin wählte dazu private und öffentliche Schauplätze, etwa ihr Elternhaus oder die Klinik Bellevue am Bodensee, in der die vermeintliche Hysterie-Patientin und spätere Frauenrechtlerin
Info Heidi Buchers Werke zeigt das Haus der Kunst bis zum 13. Februar 2022 (Montag, Mittwoch, Sonntag 10 Uhr bis 18 Uhr, Donnerstag 10 Uhr bis 22 Uhr, Dienstag geschlossen). kna