Ausstellung

Heidi Bucher im Haus der Kunst

Stoffe in sämtlichen Variationen sind das Markenzeichen der Schweizer Künstlerin Heidi Bucher.

30.09.2021

Von KNA

„Libellenlust“ heißt dieses Werk Heidi Buchers. Foto: Daniele Kaehr

„Libellenlust“ heißt dieses Werk Heidi Buchers. Foto: Daniele Kaehr

München. Wer derzeit den Südflügel im Münchner Haus der Kunst betritt, kann sich vorkommen wie in einer Stoff- oder Lederfabrik. In den Räumen hängen riesige, gelblich-braune Bahnen. Sie bedecken den Boden oder nehmen dreidimensionale Formen wie Bühnen- oder Filmkulissen an. Teils wirken sie wie zum Trocknen aufgehängt – und sind das Markenzeichen der Schweizer Künstlerin Heidi Bucher (1926-1993). Ihr widmet das Haus bis zum 13. Februar 2022 eine umfassende Retrospektive mit dem Titel „Metamorphosen“.

Erstmals werden alle zentralen Werkgruppen Buchers vorgestellt: von ihren künstlerischen Anfängen in der Schweiz über die experimentelle Zeit in Los Angeles, das Hauptwerk mit den Architektur-Häutungen bis zu den auf Lanzarote entstandenen späten Arbeiten. An die 150 Exponate sind zu sehen.

Nach ihrer Schneiderlehre studierte Bucher ab 1941 an der Kunstgewerbeschule in Zürich. Ihre farbigen Kleiderentwürfe mit abstrakter Formensprache zeugen von der Absicht, Kunst und Handwerk zu verbinden.

1960 heiratete die Künstlerin den Schweizer Kollegen Carl Bucher. Für vier Jahre zog das Paar nach Kalifornien; 1973 trennte man sich. In den USA entstanden ihre „Body-Shells“, riesige Körperskulpturen mit einer schimmernden Oberfläche. Im gleichnamigen Video tanzen und wiegen sie sich in langsamen Bewegungen am Strand von Venice.

Zunehmend kam Bucher mit feministischen Bewegungen in Berührung. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz 1973 begann sie ihr Hauptwerk mit den „Einbalsamierungen“ und „Häutungen“. Sie bestrich Kleider, Kissen, aber auch ganze Räume mit flüssigem Latex, um dann die getrockneten Schichten abzuziehen. Die Künstlerin wählte dazu private und öffentliche Schauplätze, etwa ihr Elternhaus oder die Klinik Bellevue am Bodensee, in der die vermeintliche Hysterie-Patientin und spätere Frauenrechtlerin

Info Heidi Buchers Werke zeigt das Haus der Kunst bis zum 13. Februar 2022 (Montag, Mittwoch, Sonntag 10 Uhr bis 18 Uhr, Donnerstag 10 Uhr bis 22 Uhr, Dienstag geschlossen). kna

Zum Artikel

Erstellt:
30.09.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 56sec
zuletzt aktualisiert: 30.09.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Prost Mahlzeit
Sie interessieren sich für gutes und gesundes Essen und Trinken in den Regionen Neckar-Alb und Nordschwarzwald? Sie wollen immer über regionale Gastronomie und lokale Produzenten informiert sein? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Prost Mahlzeit!