Telefonaktion: Energie sparen

Greift der Nachbar Strom ab?

Vom Nachtspeicherofen bis zum Schimmel an der Schlafzimmerwand: Was die Anrufer von den Energie-Experten wissen wollten.

17.01.2019

Von Ulrich Janßen

•Ein Wärmebild deckt die energetischen Schwachstellen eines Gebäudes auf. Bild: Ingo Bartussek / Fotolia

•Ein Wärmebild deckt die energetischen Schwachstellen eines Gebäudes auf. Bild: Ingo Bartussek / Fotolia

Wie kann man Energie sparen? Das war das Thema der jüngsten TAGBLATT-Telefonaktion. Vier Experten standen bereit: Mathias Bauer, Leiter der Abteilung Bauen, Wohnen, Energie der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, Daniel Bearzatto, Geschäftsführer der Klimaagentur des Landkreises Tübingen, Felix Schneider, Energieberater der Klimaagentur, und Jochen Schneider, Architekt und Energieberater der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Hier die wichtigsten Themen.

Ich habe den Eindruck, der Nachtspeicherofen in unserem Bauernhaus verbraucht zu viel Strom. Was kann
ich tun?

Nachtspeicheröfen wurden in Zeiten installiert, als große Kohle- und Kernkraftwerke nachts günstig Energie zur Verfügung stellten. Diese Zeiten sind vorbei, weshalb die Öfen jetzt vergleichsweise teure Wärme produzieren. Besitzer der Anlagen sollten prüfen, ob sie in einen günstigeren Tarif wechseln können oder lieber auf ein anderes Heizsystem wechseln. In einem Bauernhaus mit potenziell viel Lagerfläche würde sich etwa eine Pelletheizung anbieten.

Ich habe Schimmel im Schlafzimmer. Liegt das am falschen Lüften?

Schimmel bildet sich in Schlafzimmern recht häufig, weil dort relativ viel Feuchtigkeit in der Luft hängt. Sie kann ab etwa 14 Grad kondensieren und Schimmelbildung auslösen. In ungeheizten Räumen oder an kälteren Stellen der Außenwände (Kältebrücken) kann das schnell passieren. Wer Schimmelbildung feststellt, sollte einen Spezialisten der Klimaagentur anfragen, der vor Ort die genauen Gründe ermitteln kann. Gemeinsam kann dann überlegt werden, ob etwa eine Innenwanddämmung infrage kommt oder das Lüftungsverhalten geändert werden muss.

Meine Dachwohnung wurde saniert, trotzdem bekomme ich sie nicht warm. Woran kann das liegen?

Das Problem ist in diesem Fall vermutlich das Fenster. Es ist relativ groß und wurde vor dem Jahr 1995 eingebaut. Damals isolierten die Gläser noch nicht so gut wie heute.

Ich verbrauche sehr viel Strom, obwohl ich nur wenige Geräte nutze.

Der Vergleich von Geräten und Energieverbrauch zeigt in diesem Fall: Der Stromverbrauch ist tatsächlich viel zu hoch. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass nach einem Umbau die Elektroinstallation nicht korrekt erfolgte und Nachbarn missbräuchlich Strom abzapfen.

Mein Haus hat noch eine Ölheizung und muss gründlich saniert werden. Wie bekomme ich eine Förderung?

In zwanzig Jahren sollte möglichst nicht mehr mit fossiler Energie geheizt werden. Dann wird es vermutlich auch kleine Energieanlagen geben, die für Häusergemeinschaften Strom und Wärme erzeugen und, intelligent gesteuert, mit dem Stromnetz verbunden sind. Bis dahin empfehlen sich Gas- oder Pelletheizungen, Wärmepumpen und Solaranlagen. Entscheidend für den Energieverbrauch ist die Dämmung der Häuser. Am besten können die Energieberater vor Ort beurteilen, was Sinn macht. Wer eine Förderung möchte, sollte Aufträge für Energiesparmaßnahmen erst dann vergeben, wenn die Förderung (KfW oder BAFA) genehmigt wurde.

Seit 1. Januar gibt es Energieberatung für wenig Geld

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und die Agentur für Klimaschutz Kreis Tübingen beraten seit 1. Januar kostenlos in allen Beratungsstellen. Auch den „Basis-Check“ vor Ort führen die Berater ohne Zuzahlung durch. Dabei erhalten Mieter oder Eigentümer einen Überblick über ihren Strom- und Wärmeverbrauch und erfahren, wie sie Energie sparen können. Die „Energie-Checks“, bei denen ein Berater ins Haus kommt, kosten dank staatlicher Förderung, nur noch 30 Euro (für einkommensschwache Haushalte sind sie sogar kostenlos). Hier schaut sich der Energieberater etwa die Heizung, die Solaranlage oder das Gebäude im Detail an.

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Erstellt:
17.01.2019, 22:05 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 38sec
zuletzt aktualisiert: 17.01.2019, 22:05 Uhr

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