Internet
Google rüstet Web-Suche mit KI auf
Neue Funktion wird zunächst in den USA angeboten. Konzern will damit schneller sein als Anbieter wie OpenAI.
Mountain View. Google krempelt seine dominierende Internet-Suchmaschine mit KI-Funktionen um. Zunächst werden alle Nutzer in den USA und demnächst dann auch in weiteren Ländern von Künstlicher Intelligenz erstellte Überblicke zu den Suchtreffern angezeigt bekommen. Offen ist bisher, welchen Einfluss das auf das Geschäftsmodell von Webseiten haben wird, die davon abhängen, dass Nutzer über Google zu ihnen finden. Unklar ist auch, was das für die Einnahmen von Google aus Werbung im Umfeld der Internet-Suche bedeuten wird, die ein zentraler Geldbringer für den Konzern ist.
„Wir erledigen das Googeln für sie“, laute die neue Devise bei der Websuche, sagte die zuständige Top-Managerin Liz Reid am Dienstag auf der Entwicklerkonferenz Google I/O. So könne man nun in einer Suchanfrage mehrere Fragen stellen – also nicht etwa nur, wo sich Pilates-Studios in Boston befänden, sondern auch, wie man dort hinkommt und ein Zeitfenster bucht.
Mit seinem Software-Algorithmus, der relevante Weblinks zu Anfragen der Nutzer heraussucht, wurde Google zur dominierenden Suchmaschine. Damit einher ging auch die Geschäftsidee, die Google zu einer wahren Gelddruckmaschine machte: Unternehmen zahlen Geld dafür, dass ihre Links neben den Suchergebnissen auftauchen.
Mit Chatbots und anderen KI-Anwendungen wird es jedoch einfacher, Fragen direkt zu beantworten, statt nur eine Ansammlung von Weblinks anzuzeigen. KI-Start-ups wie Perplexity AI wollen Google so mehr Konkurrenz machen. Mit den Neuerungen in der Websuche wartet Google nicht, bis sie stärker werden, sondern ergreift selbst die Initiative. Zudem machte Google klar, dass der Konzern bei KI-Assistenten der Zukunft nicht Herausforderern wie dem ChatGPT-Erfinder OpenAI das Feld überlassen will.
OpenAI hatte ausgerechnet am Vortag für Schlagzeilen gesorgt mit der Live-Demonstration einer Version von ChatGPT, die sich fließend mit Nutzern unterhalten und dabei auch visuelle Informationen von der Smartphone-Kamera berücksichtigen kann. dpa