Tübingen · Bezirkssynode
Gemeinden setzen auf Zusammenarbeit
Auch die evangelische Kirche in der Region merkt den aktuellen Fachkräftemangel. Die Pfarrstellen werden künftig drastisch reduziert.
Die Synode des Kirchenbezirks Tübingen traf sich Anfang der laufenden Woche, um über den Pfarrplan 2030
und das erarbeitete bezirkliche Stellenverteilungskonzept zu beraten und zu beschließen. Es sieht eine Reduzierung um 25 Prozent der Pfarrstellen bis Ende 2030 vor.
Der Pfarrplan-Sonderausschuss hatte bereits im vergangenen Sommer Gespräche in den Distrikten geführt und bis Ende September 2023 einen Entwurf für die Stellenverteilung erarbeitet. Bei Infoabenden im Oktober und bei der Bezirkssynode im November wurde der Entwurf vorgestellt und diskutiert. „Es geht aber nicht nur um Zahlen, sondern darum, ein Bild von der bisherigen kirchlichen Arbeit zu bekommen und Wege zu finden, wie das Evangelium weiterhin gut kommuniziert werden kann“, betonte Dekanin Elisabeth Hege.
Das Stellenverteilungskonzept basiert auf dem Prinzip der verstärkten regio-lokalen Zusammenarbeit zwischen den Pfarrämtern und Kirchengemeinden. Ziel ist es, die vorhandenen Ressourcen bestmöglich zu nutzen und die kirchliche Arbeit trotz der reduzierten Stellenanteile effektiv fortzusetzen.
Dies bedeutet, dass künftig nicht nur Pfarrstellen, sondern auch Gemeinden vermehrt gemeindeübergreifend kooperieren sollen. Es soll aber auch genug Raum geben für Innovation und Erprobungen, insbesondere im Hinblick auf die Gottesdienstlandschaft, die Einführung der Regionalverwaltung und die gemeinsame Arbeit in verschiedenen Bereichen wie Konfirmanden- und Öffentlichkeitsarbeit. „Viele Gemeinden und Pfarrerinnen und Pfarrer arbeiten bereits gut zusammen und erproben neue Wege für die Zukunft“, so Hege.
Nach einer Diskussion, bei der konkrete Fragen geklärt werden konnten, hat die Bezirkssynode das Stellenverteilungskonzept für den Pfarrplan 2030 mehrheitlich (81 Ja, 7 Nein, 4 Enthaltungen) beschlossen. Die endgültige Entscheidung über den Pfarrplan 2030 wird der Landessynode im Herbst 2024 überlassen. Die Umsetzung des Plans soll schrittweise bis zum 31. Dezember 2030 erfolgen.
Nach der Pause berichtete die Tübinger Dekanin Hege über die aktuellen Themen, wie etwa die Forum-Studie der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) zum Thema Missbrauch in der Kirche (das TAGBLATT berichtete), über die Veränderungen bei den Bezirksämtern „Notfallseelsorge“ und „Bezirksjugendpfarramt“ durch Stellenwechsel der Amtsinhaber – und sie
wies auf die Erklärung zum Frieden in der Ukraine hin, die von ehrenamtlichen Friedensbeauftragten des Kirchenbezirks verfasst wurde.
Veränderte Pfarrstellen in den vier Distrikten
Distrikt Oberes Neckartal:
Das Stäble kam bisher auf 250 Prozent Pfarrstellen – künftig sind es für die Verbundkirchengemeinde (VKG) Neustetten mit (Remmingsheim und Wolfenhausen-Nellingsheim) 100 Prozent und für die VKG Eckenweiler-
Ergenzingen 75 Prozent.
Rottenburg (bisher 300 Prozent) – künftig 200 Prozent
VKG im Tübinger
Neckartal: Weilheim, Hirschau, Kilchberg-Bühl (150 Prozent) – künftig 100 Prozent
Pfäffingen und Unterjesingen (150 Prozent) – künftig 100 Prozent
Distrikt Steinlach:
Bodelshausen (150 Prozent) – künftig 100 Prozent
Mössingen (300 Prozent), Belsen (100 Prozent) – künftig zusammen 275 Prozent
Öschingen und Talheim (150 Prozent) – künftig zusammen 100 Prozent
Ofterdingen und Dußlingen bleiben jeweils bei 100 Prozent
Gomaringen (200 Prozent) – künftig 150 Prozent
Nehren (100 Prozent) - künftig 50 Prozent mit eventuell zusätzlich 50 Prozent Transformationspfarrstelle
Distrikt Unteres Neckartal:
VKG Härten-Nord und Härten-Süd (250 Prozent) - künftig Kusterdingen-Jettenburg 100 Prozent, Mähringen-Immenhausen und Wankheim 75 Prozent
Kirchentellinsfurt und Dettenhausen bleiben je bei 100 Prozent
Unteramt (400 Prozent) – künftig Pliezhausen und Walddorfhäslach je 100,
Gniebel-Rübgarten
75 Prozent
Distrikt Tübingen:
Die Distriktsgrenzen werden verändert. Hagelloch Derendingen (100 Prozent) – künftig 75 Prozent
Eberhardskirche (175 Prozent) – künftig 100 Prozent
Stiftskirche, Martinskirche, Albert-Schweitzer-Kirche und Dietrich-Bonhoeffer-Kirche je 100 Prozent
Jakobuskirche (100 Prozent) – künftig
75 Prozent
Stephanuskirche mit Hagelloch: 150 Prozent; Lustnau mit Bebenhausen (175 Prozent) und Pfrondorf (100 Prozent) – künftig 200 Prozent