Ammerbuch Reusten
Geistige Brandstifter
Zum 250. Geburtstag des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel am 27. August verfasste Manfred Hantke ein kritisches „Übrigens“ („Ausgetanzt – die Marseillaise hörte er in Berlin nicht mehr“, 27. Januar).
Es ist erfreulich, dass Herr Hantke es in seinem „Übrigens“ vom Montag gewagt hat, die dunklen Seiten des ,heiligen‘ Hegel zu beleuchten. Während die meisten Denker mit zunehmendem Alter der Nachwelt reifere Früchte präsentierten, war es bei Hegel umgekehrt. Während der junge Revoluzzer noch für die freiheitliche Republik schwärmte, bemühte er sich mit zunehmendem Alter,
die unbeschränkte Tyrannei seines königlichen Arbeitgebers mit abgedrehten Mythen aus der
theologischen Trickkiste zu rechtfertigen.
Die Vordenker der Französischen Revolution, J. Locke und J.J. Rousseau, hatten durch ihre Ideen des Gesellschaftsvertrages und der Gewaltenteilung längst die Grundlagen für den freiheitlichen Verfassungsstaat geschaffen, als er sich dazu anstellen ließ, aufmüpfigen Studenten den revolutionären Geist auszutreiben. Der ganze Hof kam zu seinen Vorlesungen, fühlte sich von ihm bestätigt und bezahlte ihn gut für seine rückschrittlichen ,Weisheiten‘. Solche geistigen Brandstifter zu feiern, ist nicht nur unangebracht, sondern gefährlich, weil sie Nachahmer finden werden.
Es gibt überhaupt keinen vernünftigen Grund, warum eine Familie das erbliche Recht haben sollte, das Staatsoberhaupt zu stellen und es ist ganz einfach eine Dummheit, einer Regierung unbeschränkte und unkontrollierte Macht zu geben. Eine Regierung ist dann rechtmäßig, wenn sie sich auf die Zustimmung der Regierten stützen kann und sie wird dazu eingesetzt, für Freiheit, Recht und Wohlergehen der Regierten zu sorgen.