Tübingen · Hausbesetzung
Gartensia soll bis Freitag geräumt sein
In dem 2019 besetzten Haus in der Gartenstraße 7 wurden am Montag Strom, Wasser und Gas abgestellt.
Werden die letzten zehn Bewohner der Gartenstraße 7 mitten im Winter auf die Straße gesetzt? Das befürchtet eine Unterstützergruppe, nachdem am Montag „Immobilienmakler“ zusammen mit Polizisten in das seit Juli 2019 besetzte Haus kamen. Sie sollen von einer Person die Personalien aufgenommen und alle aufgefordert haben, das Haus so schnell wie möglich zu verlassen – spätestens vor Freitag, da dann das Haus versiegelt werde, Fenster und Türen zugebaut werden würden.
Die Tübinger Stadtverwaltung bestätigte am Dienstag, dass am Montag der Hausverwalter zusammen mit der Polizei und den Stadtwerken vor Ort war, um Strom, Wasser und Gas abzustellen. Was passiert nun mit den letzten Bewohnern? Grundsätzlich habe die Stadt die Aufgabe, Menschen, die obdachlos sind, unterzubringen, so die städtische Pressestelle: „Das machen wir selbstverständlich auch in diesem Fall. Wir schauen nun, welche Personen in dem Haus derzeit leben und prüfen, ob diese obdachlos sind und dementsprechend eine Unterkunft benötigen.“ Es gebe aber auch Fälle, in denen Personen bereits anderswo „eine Unterkunft haben, diese aber nicht nutzen. Das prüfen wir derzeit.“
Das Haus Gartenstraße 7 stand vor der Besetzung 2019 mindestens zehn Jahre lang leer. Oberbürgermeister Boris Palmer hatte versucht, die Eigentümerin zu einer erneuten Vermietung zu bewegen – erfolglos. Nicht zuletzt die Gartenstraße7 hatte den Gemeinderat 2016 dazu bewogen, das Zweckentfremdungsverbot zu beschließen. Die Stadt hatte sich nach der Besetzung vermittelnd in die Verhandlungen mit den Eigentümern eingeschaltet. Letztlich scheiterte das Projekt „Gartensia“ auch an internen Konflikten der Besetzerinnen und Besetzer.