Kirchentellinsfurt/Altenahr
Flutkatastrophe: Spendentransport an die Ahr
Die Feuerwehr Kirchentellinsfurt hat Hilfsgüter ins Überschwemmungsgebiet nach Rheinland-Pfalz gebracht.
In einer Hauruck-Aktion ist die Feuerwehr Kirchentellinsfurt am vergangenen Samstagmorgen um 4 Uhr mit Kollegen der Feuerwehren aus Stuttgart, Mutlangen und Bad Friedrichshall aufgebrochen, um Hilfsgüter ins Ahrtal zu bringen. Am selben Tag abends um 22.30 Uhr waren die Einsatzkräfte wieder zurück in der Heimat. Bürgermeister Bernd Haug hatte nach einem kurzen, unkomplizierten Telefonat sein Ok für den Einsatz gegeben.
Die vier Fahrzeuge der Feuerwehren wurden am Freitagabend voll beladen mit Spenden: Darunter waren Waschmaschinen Kühlschränke, Lebensmittel, Spielzeug, Hochdruckreiniger und Abbruchhammer. „Die Dörfer existieren dort eigentlich gar nicht mehr“, erklärt der Kirchentellinsfurter Feuerwehr-Kommandant Patrick Schuparra. Die Menschen dort brauchen gerade alles, was man sich für den Alltag vorstellen könne. Plus jede Menge Werkzeug und große Geräte für die Aufräumarbeiten. Die Spenden hatten vorher Privatpersonen und Firmen im Landkreis Esslingen gesammelt, die dann schnellstmöglich zu den Opfern der Überschwemmung gebracht werden sollten. Bei der Ankunft waren die Helfer schockiert vom Ausmaß der Katastrophe. In der Ortschaft Kreuzberg standen bis vor der Überschwemmung 140 Häuser. Nur 30 davon haben die Flut unversehrt überstanden, der Rest sei vollständig zerstört und zum Teil einfach nicht mehr existent. Als die Lastwägen im Ahrtal ankamen, seien ihnen zunächst Feldjägerfahrzeuge und Räumpanzer entgegengekommen. „Das war schon ein bedrückendes Gefühl. Man verortet solche Bilder eigentlich wo anders hin“, sagt der Kirchentellinsfurter Feuerwehrmann. „Als wir ausgestiegen sind, ist uns ein Geruch aus Schlamm, Müll und Verwesung entgegengekommen.“ Doch so verwüstet die Orte dort auch sind, sagt Schuparra, er ist überwältigt vom Kampfgeist und Durchhaltevermögen der Menschen vor Ort. Es habe kein negatives Wort gegeben, keinen Streit habe er erlebt. Die Menschen unterstützen sich und geben sich gegenseitig Mut.
Die nächsten Tage werde nachgefragt, ob noch mehr Spenden benötigt werden. Dann könnte sich Schuparra auch vorstellen in Kirchentellinsfurt eine Spendenaktion auszurufen. Das sei aber ganz davon abhängig, was noch benötigt wird. Die Sammelstellen im Katastrophengebiet seien jetzt schon überfordert, weil teils Spenden vorbei gebracht werden, die momentan keiner gebrauchen könne: „Möbel zum Beispiel – so weit sind die Leute noch nicht“, sagt Schuparra.