Kommentar
Flüchtlingsjahre in Tübingen
Zweieinhalb Jahre lang nahm die Öffentlichkeit immer wieder Anteil an der ungewissen Zukunft der kurdischen Familie Güler. Über ihr Ausharren im Tübinger Kirchenasyl ab August 2000 wurde in vielen Medien, nicht nur im TAGBLATT, regelmäßig berichtet und ihr persönliches Leben detailliert öffentlich gemacht. Folter und Traumatisierung der Mutter in der Türkei, das Leben im Kreis Tuttlingen bis zur Flucht ins Kirchenasyl und den Folgejahren im Umfeld der Martinskirche: Die Öffentlichkeit wusste bald mehr über Gülers als über jeden anderen Tübinger Bewohner. Umso verständlicher war Gülers Bedürfnis nach Privatheit, nachdem die rechtlichen Hürden nach zähem Ringen weggeräumt waren und sich die Kinder mit ihren Eltern endlich frei bewegen konnten – und bleiben durften.