Kommentar

Flüchtlingsjahre in Tübingen

Zweieinhalb Jahre lang nahm die Öffentlichkeit immer wieder Anteil an der ungewissen Zukunft der kurdischen Familie Güler. Über ihr Ausharren im Tübinger Kirchenasyl ab August 2000 wurde in vielen Medien, nicht nur im TAGBLATT, regelmäßig berichtet und ihr persönliches Leben detailliert öffentlich gemacht. Folter und Traumatisierung der Mutter in der Türkei, das Leben im Kreis Tuttlingen bis zur Flucht ins Kirchenasyl und den Folgejahren im Umfeld der Martinskirche: Die Öffentlichkeit wusste bald mehr über Gülers als über jeden anderen Tübinger Bewohner. Umso verständlicher war Gülers Bedürfnis nach Privatheit, nachdem die rechtlichen Hürden nach zähem Ringen weggeräumt waren und sich die Kinder mit ihren Eltern endlich frei bewegen konnten – und bleiben durften.

25.01.2016

Von Christiane Hoyer

Seither ist es still geworden um Gülers. In der Stadt grüßen sie oder gehen – wie alle – ihres Weges. Sie haben nach den langen Jahren der Ungewissheit zu einem einigermaßen alltäglichen Leben in der Unistadt gefunden, und die Eltern freuen sich über den Nachwuchs der einen Tochter. Die andere hat erfolgreich den Haupt- und Realschulabschluss gemacht, eine Ausbildung als Erzieherin absolviert un...

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