Eishockey

Finaler Frust trübt die WM-Freude

Für das Team des neuen Bundestrainers Toni Söderholm ist der Medaillentraum jäh geplatzt.

25.05.2019

Von SID

Grundstein gelegt: Trainer Toni Söderholm. Foto: A. Weigel/dpa

Grundstein gelegt: Trainer Toni Söderholm. Foto: A. Weigel/dpa

Bratislava. Nach dem krachenden K.o. in den Schlussminuten fiel das Aufstehen schwer, die späten Tiefschläge schmerzten. All das Lob über die beste WM-Leistung seit Jahrzehnten und die meisten Siege in der Geschichte der Eishockey-Weltmeisterschaft wollte niemand hören. „Es war so viel mehr drin“, sagte Nationalspieler Korbinian Holzer nach dem 1:5 im Viertelfinale in Bratislava gegen Tschechien, „es ist bitter, weil ich dachte, dass wir bis zum Schluss dabei sind.“ Anders als in den Vorjahren, als der Sprung unter die ersten Acht als großer Erfolg gefeiert worden war, empfanden Holzer und Co. keine Spur von Zufriedenheit. Im Gegenteil: Sie hatten Größeres vorgehabt und an die erste WM-Medaille seit 66 Jahren geglaubt. „Wir hatten eine wirklich gute Ausgangsposition“, meinte der junge Moritz Seider. „Davon träumt man natürlich.“ Als am nächsten Morgen der Mannschaftsbus zum Flughafen in Wien rollte, wurde den meisten allmählich klar, dass das junge Team um seinen NHL-Star Leon Draisaitl trotz des schmerzhaften Endes eine Weltmeisterschaft für die Geschichtsbücher gespielt hatte: Vier Siege zum Start hatte es seit 1930 nicht mehr gegeben, fünf Erfolge insgesamt nur bei der Heim-WM 1983.

Platz sechs zum Abschluss war das beste Ergebnis seit dem Halbfinaleinzug 2010 in Köln. „Es war wieder ein Schritt in die richtige Richtung für das deutsche Eishockey“, bilanzierte Kapitän Moritz Müller. Und auch Holzer betonte: „Wir haben bewiesen, dass wir eine Top-Acht-Nation sind. Aber wir haben jetzt den Anspruch, auch die Großen zu schlagen.“

„Der absolut richtige Coach“

Der neue Bundestrainer Toni Söderholm hakte seine erste WM als Erfolg ab. „Wir haben eine ziemlich gute Spur gefunden, den ersten Grundstein gelegt“, sagte der Finne, der zu Jahresbeginn die Nachfolge des Olympia-Silberschmieds Marco Sturm angetreten hatte. Für den 41-Jährigen war der große Frust nach dem Viertelfinal-Aus ein positives Zeichen: „Die Jungs haben es als eine verpasste Möglichkeit gesehen, deswegen ist es schmerzhaft. Das sollte es auch sein, damit wir für die Zukunft motiviert sind.“ Für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) war die WM der Beweis, dass die überraschende Wahl des unerfahrenen Söderholm gut war. Sportdirektor Stefan Schaidnagel: „Wie er trainiert hat, wie er die Ansprache gestaltet hat, zeigt, dass wir den absolut richtigen Coach verpflichtet haben.“

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Erstellt:
25.05.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 10sec
zuletzt aktualisiert: 25.05.2019, 06:00 Uhr

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