Triebwagen in Flammen

Feuerwehr löscht brennenden Zug am Lustnauer Bahnhof

Ein brennender Zug am Lustnauer Bahnhof beschäftigte in der Nacht zum Montag mehr als drei Stunden lang die Tübinger Feuerwehr. Auslöser war offenbar ein Defekt der Antriebseinheit. Verletzt wurde niemand, da der Zug ohne Passagiere auf dem Weg ins Betriebswerk war.

18.08.2014

Von Hans-Jörg Schweizer

Flackernde Flammen und blinkende Blaulichter im nächtlichen Neckartal erregten am späten Sonntagabend viel Aufmerksamkeit. Grund für den großen Feuerwehreinsatz am Lustnauer Bahnhaltepunkt war ein brennender Dieseltriebwagen der DB Regio.

Verkohlter Triebwagen, keine Verletzten: Die Feuerwehr hat am Sonntagabend in Tübingen-Lustnau eine Regionalbahn gelöscht. Der Zug blockierte vier Stunden die Trasse Tübingen-Reutlingen.

Verkohlter Triebwagen, keine Verletzten: Die Feuerwehr hat am Sonntagabend in Tübingen-Lustnau eine Regionalbahn gelöscht. Der Zug blockierte vier Stunden die Trasse Tübingen-Reutlingen.

Die in Tübingen stationierte Lokführerin war allein mit dem dreiteiligen Regio-Shuttle unterwegs ins Tübinger Bahnbetriebswerk, um den Zug dort über Nacht abzustellen. Als sie im Führerstand die Warnmeldung über einen Getriebeschaden erhielt und außerdem Rauch aus der Antriebseinheit des hinteren Zugteils bemerkte, entschloss sich die Fahrerin zum Nothalt eingangs des Lustnauer Bahnhofs.

Erfolglos versuchte die Lokführerin zunächst noch, den Brand mit Hilfe der Pulverlöscher an Bord des Zuges selbst zu bekämpfen. Inzwischen rückte die Feuerwehr aus Lustnau an, die um 22.26 Uhr über die Karlsruher Notfallleitstelle der Bahn alarmiert worden war. Als die Einsatzkräfte am Bahnhaltepunkt im Neckartal unweit der B27 eintrafen, schlugen bereits hohe Flammen aus dem Führerstand des brennenden Zugteils, sodass rasch weitere Einsatzkräfte alarmiert wurden. Insgesamt war die Tübinger Feuerwehr mit 50 Mann und acht Fahrzeugen vor Ort.

Schwierig gestaltete sich der Einsatz dann zum einen, weil Schläuche, Beleuchtung und anderes Material erst mühsam zum Ende des Bahnsteigs Richtung Kirchentellinsfurt transportiert werden mussten. Denn bis an die Stelle am Ende des Bahnsteigs, wo der brennende Zug stand, existiert keine direkte Zufahrtsmöglichkeit für Feuerwehrautos.

Risiko beim Löschen durch Restspannung

Außerdem durfte die Feuerwehr anfangs noch nicht aus vollem Rohr löschen, weil nicht sicher war, ob es möglicherweise noch eine lebensgefährliche Restspannung auf der Oberleitung gab. An elektrifizierten Gleisabschnitten wie dem zwischen Tübingen und Reutlingen besteht für Löschtrupps immer die große Gefahr eines elektrischen Überschlags über das Löschwasser.

Ganz schön zu kämpfen hatten die Tübinger Feuerwehrleute in der Nacht zum Montag, um die Verkleidung eines Dieseltriebwagens am Lustnauer Bahnhof zu entfernen und dahinter die in Brand geratene Antriebseinheit des Zuges zu löschen.

Ganz schön zu kämpfen hatten die Tübinger Feuerwehrleute in der Nacht zum Montag, um die Verkleidung eines Dieseltriebwagens am Lustnauer Bahnhof zu entfernen und dahinter die in Brand geratene Antriebseinheit des Zuges zu löschen.

Erst eine gute halbe Stunde nach dem Alarm traf schließlich der Notfallmanager der Bahn aus dem Kreis Freudenstadt am Einsatzort ein, um die Stromleitung über den Gleisen zu erden und so eventuelle Restspannungen abzuleiten. Der Notfallmanager aus dem Kreis Tübingen ist laut Feuerwehr-Einsatzleiter Markus Mozer üblicherweise genauso so schnell wie die Feuerwehr selbst, doch der hat momentan Urlaub.

Immerhin hatte die Tübinger Feuerwehr schon beim Eintreffen am Unfallort die Freigabe erhalten, das Gleisbett überhaupt betreten zu dürfen. Diese Genehmigung aus Karlsruhe müsse per Fax bei der Leitstelle vorliegen, erklärt Mozer. Sie bestätigt, dass der betreffende Streckenabschnitt für den Zugverkehr gesperrt und der Strom der Oberleitung zumindest abgestellt ist.

Den Brand des Triebwagens der Baureihe 650 hatte die Feuerwehr gegen 23 Uhr bereits unter Kontrolle, als der Bahn-Notfallmanager eintraf. Anschließend machten sich die Feuerwehrleute an die schwierige und laut Mozer kräftezehrende Demontage der Zugverkleidung, um an den eigentlichen Brandherd in der Antriebseinheit heranzukommen. Bis gegen 1 Uhr waren die Feuerwehrleute mit Nachlöscharbeiten beschäftigt, erst um 2 Uhr konnte die Feuerwehr wieder abrücken.

Feuerwehreinsatz am Bahnhaltepunkt Lustnau

Feuerwehreinsatz am Bahnhaltepunkt Lustnau

Der havarierte Zug blockierte zwar nur die Gleise in Fahrtrichtung Tübingen, die Gleise in Gegenrichtung nach Reutlingen sind derzeit aber ohnehin wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Bahnstrecke im Neckartal war deshalb von 22.24 Uhr am Sonntagabend bis 2.40 Uhr am frühen Montagmorgen nicht befahrbar. Auf dem Teilstück zwischen Tübingen und Reutlingen fielen insgesamt sieben Züge aus, vier weitere hatten dann noch fünf bis zehn Minuten Verspätung, berichtet ein Bahn-Sprecher. Im morgendlichen Pendlerverkehr habe es aber keine Probleme mehr gegeben.

Um den stark beschädigten Zug von Lustnau vollends zum Tübinger Hauptbahnhof zu schleppen, wurde eine weitere Lok eingesetzt. Neben dem in Brand geratenen ist auch ein weiterer der drei Triebwagen beschädigt. Alle drei werden im Tübinger Betriebswerk untersucht. Zur genauen Ursache des Brandes und zur Schadenshöhe gibt es noch keine Erkenntnisse.

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Erstellt:
18.08.2014, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 50sec
zuletzt aktualisiert: 18.08.2014, 12:00 Uhr

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