Kommentar
Extrawurst für Fußballer
Union Berlin, Schalke, Nürnberg, Fürth, auch die Bayern. Immer mehr Vereine der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga steigen in dieser Woche ins Team-Training ein.
Aus Sicherheitsgründen zunächst in kleinen Gruppen, aber immerhin. Nach ihrem Cyber-Training im heimischen Wohnzimmer kehren die Kicker auf den Trainingsplatz zurück. Es ist ein erster Schritt zurück in die Normalität – und für die Klubs eine Wanderung auf schmalem Grat.
Schließlich ist die Krise längst nicht überwunden. Fachleute geben noch keine Entwarnung. Deutschland steht nach wie vor nahezu still. Stillgelegt sind auch abertausende Sportstätten in diesem Land.
Nun hoffen die Fußball-Bundesligisten allen Unwägbarkeiten und möglichen Gefahren zum Trotz inständig, im Mai irgendwie wieder spielen zu dürfen. Das ist aus ihrer Sicht nachvollziehbar. Vielen Vereinen, den Zweitligisten Karlsruher SC könnte es als erstes treffen, droht die Pleite. Dabei geht es nicht nur um die zumeist gut bezahlten Kicker, sondern um die Menschen, die an der Nahrungskette des Profibetriebs hängen. Deren Arbeitsplätze stehen in der Corona-Krise auf dem Spiel.
Pikant aber ist: Andere Profisportler, Handballer oder Basketballer etwa, trainieren, wenn überhaupt, vorerst weiter nur individuell. So wie es ausschaut erhalten die Fußballer eine Sonderbehandlung. Wie sie dieses Privileg der Gesellschaft erklären wollen, bleibt ein Rätsel.