Bildung

Erste Gemeinschaftsschüler mit Abitur: Warum Ministerin Schopper ein Fan der Schulart ist

Die ersten Absolventen haben die Gemeinschaftsschule mit Abitur verlassen. Ministerin Schopper sieht das Projekt im Aufwind.

29.10.2021

Von Jens Schmitz

Die Gemeinschaftsschule hat sich laut Ministerin Schopper im Südwesten durchgesetzt.

Die Gemeinschaftsschule hat sich laut Ministerin Schopper im Südwesten durchgesetzt.

Stuttgart. Neun Jahre nach Einführung der Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg hat die erste grüne Kultusministerin des Landes am Donnerstag ein positives Fazit gezogen. „Ich habe auch ein großes persönliches Interesse daran, dass wir die Profilierung der Gemeinschaftsschulen entschlossen weiter vorantreiben“, sagte Theresa Schopper. Pädagogisches Konzept und Ergebnisse seien „sehr, sehr gut“.

Die Kultusministerin würdigte mit der Veranstaltung den „Meilenstein“, dass nach dem ersten Hauptschulabschluss 2017 und dem ersten Realschulabschluss 2018 im vergangenen Schuljahr erstmals Absolventen auch das Abitur abgelegt haben. „Da ist sozusagen der erste Jahrgang jetzt komplett durchgewachsen“, sagte Schopper. „Die Gemeinschaftsschule hat sich etabliert; ich finde, sehr, sehr gut.“

Sie betonte, dass es sich dabei nicht um eine Kopie, sondern um etwas Neues gehandelt habe, für das Schulleitungen, Träger, Pädagogen und Schulverwaltung gerade in den Anfangsjahren viel Mut gebraucht hätten. Man habe versucht, das Beste aus den Erfahrungen aller Schularten im In- und Ausland zu bündeln, so Schopper.

Die Schulart biete mehr Freiräume, und sie habe das in sie gesetzte Vertrauen belohnt, erklärte Schopper. Sie sei nicht nur bei den schulischen Ergebnissen konkurrenzfähig, sondern auch „sehr, sehr gut“ in pädagogischer Hinsicht, in Inklusionsfragen, bei der Elternzufriedenheit, digital und bei der Erhöhung der Chancengleichheit. „Fast zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler, die auf eine Gemeinschaftsschule kommen, haben eigentlich eine Hauptschulempfehlung“, sagte Schopper. „Wenn man dann sieht, dass die Mehrzahl den Realschulabschluss schafft oder die Versetzung auf einem erweiterten Niveau passiert, dann weiß man einfach, dass wir da auch ein Stück Bildungsgerechtigkeit herstellen.“ Herkunft und Bildungschancen zu entkoppeln, sei man nachfolgenden Generationen schuldig. Erfolgreiche Bildungsbiografien seien aber auch die ­­Basis für den Erfolg der Wirtschaft.

Inzwischen 322 Standorte

Seit dem Schuljahr 2012/2013 ist die Zahl der Gemeinschaftsschulen im Südwesten von anfangs 42 auf heute 322 gewachsen. 299 davon waren zum Ende der grün-roten Regierungsphase 2016 bereits genehmigt; der „Verein für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg“ hatte die Zeit danach im vergangenen März als fünf Jahre „widrigster Bedingungen“ bezeichnet.

Dass der Aufwuchs mit der gymnasialen Oberstufe gelungen sei, sei aber auch Grün-Schwarz ab 2016 zu verdanken, „auch wenn es manchmal von mancher Seite nicht ganz so empfunden wurde“. Schopper verwies darauf, dass der Koalitionsvertrag der aktuellen Landesregierung vorsieht, weiteren Gemeinschaftsschulen Oberstufen zu ermöglichen. Eine grundsätzliche Offensive für diese Schulart ist zwischen Grünen und CDU dagegen nicht vereinbart. Aktuell lernen 85 000 Schülerinnen und Schüler nach dem pädagogischen Konzept der Gemeinschaftsschule.

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Erstellt:
29.10.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 16sec
zuletzt aktualisiert: 29.10.2021, 06:00 Uhr

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