Fußball
Entschuldigen reicht nicht: Kommentar über den Rassismus von Clemens Tönnies
Es ist 18 Jahre her, da sagte die Adlige Gloria von Thurn und Taxis in einer Fernseh-Talkshow: „Der Schwarze schnackselt gerne.“ Weil es in Afrika halt wärmer sei. Im Mai 2001 war die Aufregung über diese rassistische Formulierung groß
. Zu Recht. Mehr passierte damals aber leider nicht. Jetzt hat sich Schalkes Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies ähnlich rassistisch im Ton vergriffen.
Nun ist Frau von Thurn und Taxis selten ernstzunehmen. Für den Fleischfabrikanten und seine Äußerung beim „Tag des Handwerks“ in Paderborn über Andersfarbige gilt das nicht. Diese ist – wie generell über Minderheiten und Andersdenkende – heutzutage inakzeptabel. Sie nicht zu sanktionieren, wäre ein schlechtes Zeichen. Gerade in Zeiten, da Rechtsradikalität auf dem Vormarsch ist. Zumal die Worte einer Rede bewusst gewählt und sicher nicht spontan geäußert werden, wie in einer Talkshow.
Natürlich gibt es viele Weggefährten, die Tönnies in Schutz nehmen, oder wie Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider der Meinung sind, eine Entschuldigung reiche in unserer heutigen Gesellschaft. Sie liegen falsch. Es reicht nicht. Tönnies mag grundsätzlich kein Rassist sein, aber in seiner Position als Boss eines Fußball-Bundesligisten ist so etwas untragbar. Eine Verwarnung oder ein Verweis des Schalker Ehrenrates für die öffentlich ausgesprochene Äußerung ist indes nicht genug. Wenn Tönnies nicht selbst die Erkenntnis erlangt zurückzutreten, dann gehört er seines Amtes enthoben. Ein anderes Zeichen kann es nicht geben.