Eine eigene Marke
Kommentar über den Abschied von Uli Hoeneß
Es ist also wirklich passiert. Uli Hoeneß ist abgetreten, kein Präsident oder Manager seines geliebten FC Bayern München mehr.
München. Rund um seinen wie eine Abschiedsmesse zelebrierten letzten Auftritt als Klubchef am Freitagabend wurde einmal mehr deutlich, wie sehr der gebürtige Ulmer diesen Verein geprägt und mit jeder Faser gelebt hat. Wie sehr dieser so nah am Wasser gebaute Mann seine eigene Marke geworden ist. Und: Wie viele Geschichten es rund um den inzwischen 67-Jährigen zu erzählen gibt.
Da wäre natürlich jene von Hoeneß, dem Spieler, Welt- und Europameister, dem Überlebenden eines Flugzeug-Absturzes Anfang der 1980er Jahre. Mehr noch in Erinnerung bleiben wird die Erzählung von Uli Hoeneß, dem gewieften wie knallharten Manager und Präsidenten. Hoeneß war vieles in einem, sogar Gefängnisinsasse. Vor allem jedoch ein Visionär, Wohl- und Überzeugungstäter, der aus dem einst finanziell darbenden FCB den FC Ruhmreich heutiger Tage gemacht hat. Ein Bauchmensch, Moralist und Lautsprecher, der gut und gerne austeilte und weniger gut darin war, einzustecken.
Ein unbeirrbarer Macher, dessen Stimme auch weiterhin gehört und Gewicht haben wird. Dass sich ein Tausendsassa wie Hoeneß vollends in sein Domizil am Tegernsee zurückzieht und Däumchen dreht, ist kaum vorstellbar. Die Geschichte dieses Mannes ist noch nicht auserzählt.