Daimler

Ein kompakter Stromer

Das neue vollelektrische Modell EQA muss ein Erfolg werden. Influenzer finden den knapp 50?000 Euro teuren SUV schon mal gut.

21.01.2021

Von Thomas Veitinger (mit dpa)

Bei Daimler gibt es mal wieder einen Aufbruch. Das erste kompakte Elektroauto ist da: der EQA. Foto: Daimler

Bei Daimler gibt es mal wieder einen Aufbruch. Das erste kompakte Elektroauto ist da: der EQA. Foto: Daimler

Dieses Auto gibt gar kein Geräusch von sich – ich glaube echt, ich bin in der Zukunft.“ Diese Worte stammen nicht etwa von einer Werbeagentur, sondern von Deutschlands Technik-Königin Aya Jaff, hinterm Steuer des neuen Daimler EQA. Der Autobauer hat die Deutsch-Irakerin eingeladen, das vollelektrische Kompaktmodell schon vor der Weltpremiere am Mittwoch Probe zu fahren. Und im Werbe-Video finden die Programmiererin und ihre beiden Influenzer-Kollegen den SUV natürlich ziemlich gut: „Oh mein Gott, das ist eine ziemlich extreme Kurve hier. Aber das Handling ist super!“

Daimler scheut keine Kosten, damit der „Elektrische Athlet im kompakten Format“ ein Erfolg wird. Kein Wunder: „Das Auto ist sicherlich wichtig“, sagt Experte Stefan Rendl, Leiter des Instituts für Automobilwirtschaft. Es wäre aber besser gewesen, wenn Daimler zunächst dieses E-Auto in der Kompaktklasse mit 4,46 Metern Länge auf den Markt gebracht hätte. Doch der ehemalige Daimler-Chef Dieter Zetsche startete in die Elektro-Welt 2018 mit dem 4,76 Meter langen EQC. Dieser blieb aber laut Zulassungszahlungen aus Flensburg weit hinter den Erwartungen des Konzerns zurück. „Das Modell war damals nicht das richtige“, sagt Reindl. „Gut, dass der EQA jetzt kommt. Damit könnte Daimler im Straßenverkehr auch mit einem E-Auto sichtbar werden.“

Für Experte Stefan Bratzel ist das Modell sogar „der Beginn einer neuen Ära“. Lange habe Daimler das Thema Elektromobilität unterschätzt. Deshalb sei jedes E-Auto, das die Flotte erweitert, für das Gesamtportfolio wichtig. „Der Schuss muss jetzt sitzen“, sagte Bratzel der Wirtschaftswoche.

Der EQA ist die Elektro-Variante des Verbrennermotor-GLA, von dem er sich optisch nur gering unterscheidet. Ein schwarzer Kunststoffgrill mit durchgehender LED-Leiste, aerodynamisch optimierte Felgen und eine umgestaltete Heckklappe nennt Mercedes als äußere Erkennungsmerkmale des Elektroautos. Innen beschränke sich die Differenzierung auf Applikationen in Roségold sowie eine erstmals hinterleuchtete Konsole vor dem Beifahrer. Die Platzverhältnisse blieben gleich.

Im Boden steckt eine Lithium-Ionen-Batterie, vorn anstelle des Verbrenners eine E-Maschine. Dabei startet Mercedes mit einem nur über die Vorderachse angetriebenen EQA 250, der 190 PS leistet und mit knapp 67 kWh auf eine Normreichweite von 426 Kilometern kommt. Das Modell beschleunigt in 8,9?Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und wird mit Rücksicht auf den Aktionsradius auf 160 Stundenkilometer beschränkt.

Geladen wird er mit bis zu 100?kW, so dass es an der Gleichstromsäule Herstellerangaben zufolge etwa 30 Minuten dauert, bis ein leerer Akku wieder auf 80 Prozent ist. Angemeldete Kunden können das laut Daimler größte Ladenetzwerk weltweit nutzen: Aktuell verfügt es über 450?000 Ladepunkte in 31 Ländern. Zugang gebe es zu Ladesäulen verschiedener Anbieter, auch über Landesgrenzen hinweg.

Bei der einen Variante will es Mercedes nicht belassen: Bald soll es auch eine Version mit Allradantrieb, zwei Motoren und mehr als 272 PS sowie eine Variante mit mehr als 500 Kilometern Reichweite geben.

Die Autobranche hat derzeit mit einem Mangel an Computer-Chips zu kämpfen. Für den Anlauf der vollelektrischen EQ-Modelle besteht aber laut Vertriebsvorständin Britta Seeger höchste Priorität.

Auch bei der Karosserie legen die Schwaben noch einmal Hand an und bauen die gleiche Technik noch 2021 in das GLB-Modell ein, das dann zum elektrisch angetriebenen EQB wird.

Der Verkaufspreis für den EQA liegt mit 47?541 Euro zwischen dem BMW iX3 und dem VW ID3. Experte Reindl findet: „Ein stolzer Preis.“

Routen an den Verfassungsschutz

Das Bundesjustizministerium hat einen Gesetzentwurf von Verkehrsminister Andreas Scheuer zum autonomen Fahren wegen offener Fragen zum Datenschutz vorerst abgelehnt. Das berichtete das „Handelsblatt“. Hohe Datenschutzstandards bei Mobilitätsdaten und klare Haftungsregelungen seien zentrale Voraussetzungen, um bei Verbrauchern die Akzeptanz für neue Technologien und digitale Dienste im Verkehrsbereich zu schaffen. Rechtssicherheit sei wichtig. Laut Gesetzentwurf sollen Daten wie Routen auf Anfrage an den Verfassungsschutz oder das Bundeskriminalamt übermittelt werden können. Dies sei aus dem Entwurf zu streichen. - dpa

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Erstellt:
21.01.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 58sec
zuletzt aktualisiert: 21.01.2021, 06:00 Uhr

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