Hochwasser Warnsystem CB-Dienst

Ein Warnsystem wie in den USA?

Nach der Hochwasser-Katastrophe nimmt die Kritik an den Warnsystemen zu.

22.07.2021

Von MICHAEL GABEL

Schäden in Gemünd in Nordrhein-Westfalen. Bisherige Warnsysteme stehen in der Kritik. Foto: Oliver Berg/dpa

Schäden in Gemünd in Nordrhein-Westfalen. Bisherige Warnsysteme stehen in der Kritik. Foto: Oliver Berg/dpa

Berlin. Weitgehend einig sind sich Fachleute, dass mehr Alarmsirenen und Durchsagen vor Ort nötig sind, um zukünftig die Betroffenen besser zu informieren. Darüber hinaus dringt Bundesinfrastrukturminister Andreas Scheuer (CSU) auf die Anschaffung eines Warnsystems, das Kurznachrichten fürs Handy absetzt. Ein solcher Cell-Broadcasting-(CB-)Dienst ist unter anderem in den USA im Einsatz.

Vorteil für die Nutzer: Per CB-Dienst bekommen Handybesitzer, die sich in einem Gefahrengebiet aufhalten, automatisch Warnnachrichten auf ihr Gerät. Anders als bei den derzeit von manchen bereits genutzten Warn-Apps wäre eine vorherige Anmeldung oder das Hochladen einer App nicht nötig. „Wir haben die Daten, aber wir müssen die Werkzeuge haben, damit unsere Institutionen auch mit diesen Informationen beim Bürger ankommen“, betonte Scheuer.

Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sprach sich am Mittwoch dafür aus, sobald wie möglich den CB-Dienst zu installieren. Nach Angaben des Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, läuft derzeit eine Machbarkeitsstudie. Mit einem Ergebnis sei im Herbst zu rechnen. Schuster geht von einer Startinvestition in Höhe von 20 bis 40 Millionen Euro aus, auch weil Mobilfunkanbieter umfangreiche Veränderungen an ihren Hard- und Softwareeinstellungen vornehmen müssten.

Eine CB-Nachricht wird nicht an einzelne Handynutzer verschickt, sondern an alle, die sich zu einem gewissen Zeitpunkt in einer bestimmten Funkzelle befinden – übrigens nicht nur an Smartphones, sondern auch an alte Handys. Auch bei überlasteten Mobilfunknetzen – wie das jetzt in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz der Fall war – funktioniere der CB-Dienst stabil, versichern Fachleute.

Handlungsbedarf besteht insofern, als die beiden derzeit am meisten genutzten Warn-Apps, das Nina-System des BBK und die Katwarn-App des Fraunhofer-Instituts, zwar über mehrere Millionen Nutzer verfügen. Beim Hochwasser kamen die Informationen aber jetzt nur in einem Teil der betroffenen Gebiete an. In anderen Fällen erreichten die Nachrichten die Nutzer wegen überlasteter Mobilfunknetze erst mit Verzögerung. Michael Gabel

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Erstellt:
22.07.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 57sec
zuletzt aktualisiert: 22.07.2021, 06:00 Uhr

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