Tübingen · Corona

Klinik & Pflegeheime: Einschränkungen für Ungeimpfte

Seit Mittwoch gelten in Tübingen strengere Regeln besonders im Uniklinikum, aber auch in Pflegeheimen und dem Einzelhandel.

18.11.2021

Von Christiane Hoyer und Lisa Maria Sporrer

Nicht nur Ungeimpfte können sich an den städtischen Teststationen wie hier vor dem Uhlandbad testen lassen. Bild: Ulrich Metz

Nicht nur Ungeimpfte können sich an den städtischen Teststationen wie hier vor dem Uhlandbad testen lassen. Bild: Ulrich Metz

Seit gestern gilt in Baden-Württemberg die Alarmstufe mit 2G-Regeln. Ungeimpfte müssen sich damit auf Beschränkungen einstellen. Für Beschäftigte in Kliniken wird sich im Kreis Tübingen ohne bundespolitische Entscheidungen zunächst wenig ändern. „Das ungeimpfte Personal wird arbeitstäglich getestet, für geimpftes und genesenes Personal gibt es aktuell noch keine verpflichtende Testung“, teilte die Uniklinik auf Nachfrage mit. Knapp 90 Prozent der Mitarbeitenden im Bereich Pflege am Universitätsklinikum seien geimpft.

In den Altenpflegeheimen gelten seit Mittwoch strengere Regeln. Für die 160 Beschäftigten in der Altenhilfe Tübingen (AHT) galt nach Auskunft der Geschäftsführerin Anke Baumeister bisher: Geimpfte oder Genesene mussten bei der Arbeit einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen, Ungeimpfte eine FFP2-Maske. Bereits vor Inkrafttreten der Corona-Alarmstufe war aber für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den drei Häusern (Pauline-Krone-Heim, Bürgerheim, Kleinpflegeheim Pfrondorf) die FFP2-Maske Pflicht. Tägliche Schnelltestpflicht, so Baumeister, gelte bislang für Ungeimpfte. Die anderen Kolleginnen und Kollegen hatten sich bislang einmal in der Woche getestet. Die bundespolitische Entscheidung für Ungeimpfte im Pflegebereich müsse man nun abwarten, so Baumeister. Sie ist mit einer Impfquote von 90 Prozent bei ihren Beschäftigten aber zufrieden. Viele seien inzwischen auch bereits zum dritten Mal geimpft (Booster-Impfung), da es bereits von Januar an Impfangebote gegeben habe. Im Luise-Wetzel-Stift dagegen dürfte die derzeitige Impfquote nach Meinung von Leiterin Heike Merz aber höher sein. Man habe im Haus viel Werbung gemacht. Für Regionalleiterin Angela Krohmer von der Samariterstiftung „wäre eine generelle Impfpflicht einfacher zu handeln“. Denn dann könnten auch ausscheidende ungeimpfte Mitarbeiter die Coronaimpfung nicht umgehen.

Eine FFP2-Maskenpflicht, sagt Merz, gelte für Beschäftigte jetzt auch in den Zimmern, tägliche Schnelltests seien bereits Standard unter den Mitarbeitern. Diese Vorgaben gibt es auch in allen Kliniken. Für Besucherinnen und Besucher in Pflegeheimen gilt: Ungeimpfte müssen vor dem Besuch ihrer Angehörigen einen Schnelltest oder PCR-Test machen. Aber auch Geimpften oder Genesenen wird ein Schnelltest empfohlen. Eine „Einlasskontrolle“, so Merz, gebe es am Eingang nicht. Doch Besucher müssten vorab einen Fragebogen ausfüllen und diesen im Wohnbereich vorlegen, in dem der Angehörige wohnt.

Im Klinikum hingegen gibt es strenge Einlasskontrollen. Ab dem heutigen Donnerstag wird es dort strengere Regeln nicht nur für Besucher, sondern auch für Patienten geben: Für Besucher gilt nun die 2G-Regelung, teilte die Klinik am Mittwoch mit. Sie dürfen das Klinikum nur noch betreten, wenn sie entweder eine vollständige Impfung oder den Genesenen-Status nachweisen können. Außerdem darf jeder Patient nur noch eine Besuchsperson pro Tag empfangen, zwischen 13 und 18 Uhr, beschränkt auf die Dauer von einer Stunde. Ein negativer Antigen-Schnelltest (Gültigkeitsdauer: 24 Stunden) und ein negativer PCR-Test (Gültigkeitsdauer: 48 Stunden) reicht für einen Besuch nicht mehr aus.

Eine dieser Testvarianten sind ab jetzt aber für Patienten vorgeschrieben: Das Betreten des Klinikums ist für ambulante und stationäre Patienten sowie Begleitpersonen nur noch mit 3G-Nachweis möglich. Das Gleiche gilt auch für medizinisch notwendige Begleitpersonen. Notfallpatienten sind von dieser Regelung ausgenommen; falls notwendig werden sie in den Zielbereichen getestet, so die Klinik.

Wo es Tests in der Stadt gibt, hat die Verwaltung auf der städtischen Homepage zusammengefasst.

HGV-Appell: Lokal einkaufen und essen gehen mit zusätzlichem Schnelltest

Der HGV Tübingen (Handel- und Gewerbeverein) ruft aktuell dazu auf, die kostenlosen Schnelltest-Angebote in der Stadt zu nutzen, um Einzelhandel und Gastronomie zu unterstützen. Besonders die Restaurantbetreiber verzeichneten eine „Welle an Stornierungen bereits gebuchter Familien-, Vereins- und Betriebsfeiern“, so die HGV-Geschäftsstellenleiterinnen Andrea Löffler und Claudia Spohn. Dabei könnten diese nach den geltenden 2G-Regeln stattfinden. Löffler und Spohn kritisieren den „Schlingerkurs“ in der Coronapolitik, der weitere Existenzen in Handels- und Gastronomiebetrieben gefährde. Damit es in Tübingen nicht erneut zu einem „defacto-Lockdown“ komme, bittet der HGV die Bürger darum, lokal einzukaufen und Restaurants zu besuchen. Wer vorsichtig sei, und sich zusätzlich zum vollen Impfschutz oder zum Genesenen-Status auch noch testen lasse, trage dazu bei, dass Betriebe überleben könnte. „Lassen Sie uns gemeinsam Vorsicht und Vernunft walten lassen“, so der HGV-Appell.

Zum Artikel

Erstellt:
18.11.2021, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 04sec
zuletzt aktualisiert: 18.11.2021, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.
Aus diesem Ressort

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter los geht's
Nachtleben, Studium und Ausbildung, Mental Health: Was für dich dabei? Willst du über News und Interessantes für junge Menschen aus der Region auf dem Laufenden bleiben? Dann bestelle unseren Newsletter los geht's!