Oslo

Edvard Munch: Museum mit Knick und Weitblick

Die norwegische Hauptstadt Oslo hat dem Maler Edvard Munch ein imponierendes Denkmal gesetzt.

23.10.2021

Von Sigrid Harms

Wegen seiner Form wird das Gebäude auch Lambda genannt.

Wegen seiner Form wird das Gebäude auch Lambda genannt.

Oslo. „Vergiss alles, was du über Museen gelernt hast, das hier ist etwas ganz anderes“, sagt Stein Olav Henrichsen, Direktor des am Freitag eröffneten Osloer Munch-Museums, mit sichtlicher Freude im Gesicht. Im neuen „Munch“ erwarte die Gäste mehr als Kunst, schwärmt er. Neben den elf Ausstellungssälen gibt es Orte für Konzerte, Vorträge, Debatten und Aufführungen, ein Kino, Workshops für Kinder, eine Forschungsbibliothek sowie Restaurants und Cafés. „So gesehen ist es ein ganzheitliches Erlebnis, bei dem Edvard Munch und seine Kunst im Mittelpunkt stehen.“

Der expressionistische Maler (1863-1944), weltberühmt vor allem für „Der Schrei“, hat während des Krieges rund 27?000 Kunstwerke der Stadt Oslo vermacht. Insgesamt verwaltet das Museum eine Sammlung von 42 000 Objekten. Neben den Gemälden auch Papierarbeiten, Aquarelle, Zeichnungen, Drucke, Skulpturen und Fotografien.

Im alten Museum im Stadtteil Tøyen konnte nur ein Bruchteil von dem gezeigt werden. In dem neuen Gebäude, das majestätisch im Fjord direkt neben der Oper von Oslo thront, gibt es Platz genug: 13 Etagen und eine Bruttofläche von 26?000 Quadratmetern. Sieben Etagen sind der Kunst vorbehalten.

Liebe, Tod, Angst und Einsamkeit – das waren die wichtigsten Themen des Norwegers. Von vielen Motiven gibt es mehrere Ausführungen. So wie Munch das Leben erforschte, so experimentierte er auch in der Kunst. Das Museum will sich deshalb auch nicht allein auf die Meisterwerke konzentrieren. Es präsentiert sein Lebenswerk: unfertig, experimentell und rätselhaft.

Blick auf die moderne Stadt

Genauso spannend ist der Blick, den man vom Gebäude nach außen hat. Durch die Fassade aus perforierten Aluminiumplatten sieht man sowohl den Fjord als auch die Silhouette des modernen Oslos. Das Munch-Museum mit seinen 58 Metern Höhe ragt wie ein Leuchtturm aus dem Viertel rund um den Bahnhof heraus. Museumsdirektor Henrichsen spricht von einem Ausrufungszeichen für die Bedeutung des Künstlers, „ein ziemlich solider, fast brutaler architektonischer Ausdruck, der sehr gut zu Edvard Munch passt, der auch ein monumentaler und kraftvoller Künstler ist.“

Der obere Teil des 300 Millionen Euro teuren Hauses hat einen Knick – „eine respektvolle Verbeugung vor der Oper, der Stadt und der Kunst an sich“, sagt Henrichsen. Die Form ähnelt dem elften Buchstaben des griechischen Alphabets, die Architekten, der Deutsche Jens Richter und der Spanier Juan Herreros, haben dem Projekt deshalb den Namen Lambda gegeben.

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Erstellt:
23.10.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 12sec
zuletzt aktualisiert: 23.10.2021, 06:00 Uhr

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