Nach WM-Kampf im Februar positiv getestet - B-Probe wird geöffnet

Doping-Skandal um Felix Sturm

Box-Profi Felix Sturm ist nach dem WM Kampf gegen Fjodor Tschudinow positiv auf Doping getestet worden. Das Ergebnis wurde dem Weltmeister angeblich erst jetzt übermittelt. Es gibt weitere Ungereimtheiten.

18.04.2016

Von DPA

Schwer gezeichnet: Felix Sturm nach dem WM-Kampf im Februar. Foto: Imago

Schwer gezeichnet: Felix Sturm nach dem WM-Kampf im Februar. Foto: Imago

Hamburg. In der Endphase seiner großen Karriere steht das Lebenswerk von Boxweltmeister Felix Sturm vor dem Einsturz. Der Supermittelgewichts-Champion der WBA ist positiv auf Doping getestet worden. Das habe ihm die WBA mitgeteilt, heißt es. Die Urinprobe war nach dem Punktsieg gegen den russischen Titelverteidiger Fjodor Tschudinow am 20. Februar dieses Jahres in Oberhausen genommen worden. Analysiert wurde die Probe im Kölner Anti-Doping-Labor. Das Ergebnis: Sturm hatte Spuren des verbotenen Muskelpräparates Stanozolol im Urin.

Sturm bestreitet die Einnahme des Mittels. "Ich bin in meiner Karriere 100 Mal getestet worden, immer waren die Ergebnisse negativ", sagte er dem "Express". In der "Bild am Sonntag" meinte der in 49 Profi-Kämpfen 40 Mal siegreiche Profi: "Ich könnte jetzt wilde Theorien aufstellen, wie das Zeug in meinen Körper gelangt ist. Das bringt mich aber nicht weiter." Der 37 Jahre alte Kölner, der sich seit Wochen in Sarajevo aufhält, wie auch der Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) wollen erst jetzt von dem Ergebnis erfahren haben. "Dass nach zwei Monaten eine solche Nachricht kommt und dazu der BDB nicht in Kenntnis gesetzt wurde, wie kann das sein? Ich werde Anwälte einschalten und die B-Probe öffnen lassen", so kündigte Sturm im "Express" an.

"Das kann nicht stimmen. Von der Dopingprobe bis zum Ergebnis dauert es in der Regel zehn Tage. Jetzt sind aber fast zwei Monate vergangen", sagte hingegen Walter Wagner, Verbandsarzt im BDB. "Doping ist inzwischen ein Straftatbestand. Ich wundere mich, wie lax damit im BDB umgegangen wird."

Warum so lange nach dem Vorfall nichts an die Öffentlichkeit gedrungen ist, erstaunt die Szene. Frage: Hat jemand die Information unterschlagen, um den Fall zu vertuschen? Wagner beklagt, dass er seit rund fünf Jahren keine Ergebnisse über Dopingkontrollen mehr erhalte: "Gemeinsam mit dem Sauerland-Stall haben wir 1980 Dopingkontrollen ins Leben gerufen. Vergehen haben wir sofort bestraft. Das hat immer geklappt. Seit fünf Jahren aber nicht mehr." BDB-Präsident Thomas Pütz versicherte, dass er erst am vergangenen Freitag von dem Ergebnis erfahren habe.

Der Weltverband WBA wird Sturm den Titel aberkennen und ihn voraussichtlich für zwei Jahre sperren. Im BDB beträgt die Höchststrafe für Dopingsünder maximal ein Jahr. Allerdings muss der deutsche dem europäischen Verband EBU den Fall melden. Dieser würde wie die WBA eine Zwei-Jahres-Sperre verhängen.

Somit dürften mögliche Gegner, wie beispielsweise Arthur Abraham, zwei Jahre nicht gegen den in Deutschland milder bestraften Sturm antreten. Das Karriereende des einst großen Felix Sturm steht damit unmittelbar bevor.

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Erstellt:
18.04.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 18sec
zuletzt aktualisiert: 18.04.2016, 06:00 Uhr

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