Das digitale Geld in der Tasche

Digitale Geldbörsen: Bezahlen per Handy und mehr Sicherheit fürs Geld

Mobiles Bezahlen wird immer beliebter, doch auch die Skepsis ist groß. Warum das Zahlen mit dem Smartphone sicherer ist als mit der Plastikkarte. So funktioniert es.

17.07.2021

Von dpa

Mobiles Bezahlen ist nicht so unsicher, wie viele noch immer befürchten. Foto: Benjamin Nolte/dpa

Mobiles Bezahlen ist nicht so unsicher, wie viele noch immer befürchten. Foto: Benjamin Nolte/dpa

Die Deutschen lieben ihr Bargeld – aber auch mobiles Bezahlen liegt im Trend. Immerhin: Rund 17 Prozent der Verbraucher haben im vergangenen Jahr an der Kasse ihr Smartphone gezückt. Das belegt eine Umfrage des Handels-Forschungsinstituts Ehi. Zwei Jahre zuvor waren es noch 10 Prozentpunkte weniger. „Die Corona-Pandemie hat den Trend zu bargeldlosem und kontaktlosem Bezahlen befeuert. Und damit auch das Mobile Payment“, sagt Kevin Hackl, Experte für Banken und Finanzen beim Digitalverband Bitkom. Die Nutzung von Bezahl-Apps werde zunehmen. „Bei großen Händlern ist die Technologie bereits etabliert, auch kleine Läden werden sicher bald auf den Zug aufspringen.“

Wer zum Bezahlen Smartphone statt Geldbörse zücken will, braucht dafür eine App. Die Auswahl ist groß und etwas unübersichtlich. Viele deutsche Banken bieten eigene Bezahlsysteme an, aber eben nicht alle. Dabei sind etwa die Volks- und Raiffeisenbanken mit der App VR Banking oder die Sparkassen mit der App Mobiles Bezahlen. Außerdem gibt es Apple Pay sowie Google Pay und auch Smartphonehersteller wie Samsung und Huawei bieten eigene Apps an. Auch manche Supermärkte wie Edeka oder Netto ermöglichen mobiles Bezahlen über ihre Kunden-App. Manche davon lassen sich sogar auf smarten Uhren installieren. Allen Systemen gemeinsam ist, dass für den Nutzer keine Extrakosten entstehen.

„Apps machen das Bezahlen ziemlich einfach“, sagt Markus Montz, Digitalexperte bei der Fachzeitschrift c't. In der Bezahl-App hinterlegt ein Kunde in der Regel die Daten einer Kredit- oder Debitkarte. Wer keine besitzt, braucht einen Anbieter, der auch die Girokarte oder Paypal akzeptiert. „In Europa am gebräuchlichsten ist die NFC-Technologie.“ Das ist ein Funkchip im Smartphone, der die Daten an das Gerät des Händlers schickt. So ein Chip ist nicht nur im Smartphone verbaut, sondern auch in Giro- oder Kreditkarten, mit denen sich kontaktlos zahlen lässt. Ob ein Händler die Technologie nutzt, erkennen Kunden am Funkwellen-Symbol.

An der Kasse müssen sie dann das Smartphone entsperren, je nach Anbieter auch die App öffnen und an das Kartenlesegerät halten, bis eine Zahlungsbestätigung erscheint. „Normalerweise ist nicht einmal die Eingabe der Pin am Terminal nötig. Das Entsperren des Handys reicht für die Legitimation aus“, sagt Montz.

NFC oder QR-Code

Manche Apps setzen statt auf NFC auf einen QR- oder Strichcode. Etwa Huawei, das mit dem Unternehmen Bluecode zusammenarbeitet, oder die Systeme von Lidl, Edeka und Netto. „Für das Bezahlen erzeugt die App einen Code auf dem Handy, den das Personal an der Kasse mit dem Lesegerät abscannt“, so Montz. Dafür muss das Smartphone entsperrt und zusätzlich die App geöffnet sein.

Die meisten Menschen, die sich bislang nicht an das mobile Bezahlen herangetraut haben, geben in der Ehi-Umfrage Sicherheitsbedenken an. Dabei sei es technisch gesehen sogar noch eine Spur sicherer als die Nutzung einer physischen Karte, da die Kartennummer nicht auf dem Gerät gespeichert werde.

„Zusätzlich kann auf biometrische Daten zurückgegriffen werden“, sagt Hackl. Wird das Smartphone durch einen Fingerabdruck oder Gesichtsscan entsperrt, ist die hinterlegte Karte eindeutig dem Nutzer zugeordnet. „Beim NFC-System übermittelt der Chip statt der hinterlegten Kartendaten einen Transaktionscode, den Token, der nur für diesen einen Einkauf genutzt werden kann.“

Auch QR- oder Strichcodes sind nur einmal gültig. Unbefugt auslesen lassen sich die NFC-Chips im Smartphone kaum, sagt Montz. Denn wenn der Bildschirm aus ist, gilt dasselbe meist für den Chip.

Bei der Auswahl ihres Zahlungsdienstleisters sind Verbraucher je nach Gerät eingeschränkt. Auf den meisten Smartphones vorinstalliert ist die Bezahlapp des Anbieters. IPhone-Besitzer haben keine große Wahl, dort läuft beinahe ausschließlich Apple Pay, andere NFC-Apps lässt der Hersteller nicht zu. Immerhin arbeiten fast alle großen Banken inzwischen mit dem Unternehmen zusammen.

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Erstellt:
17.07.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 53sec
zuletzt aktualisiert: 17.07.2021, 06:00 Uhr

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