Tübingen · Nachruf
Paco Steinmann: Die Zeit, in der wir unbesiegbar waren
Der Tübinger Musiker Thomas Maos erinnert an Paco Steinmann, der im Alter von 57 Jahren starb.
Rainer („Paco“) Steinmann im Jahr 2005, als seine CD „Soul Tattoo“ erschien.Archivbild: Ulrich Metz
Er gehörte zu Tübingens Pop- und Rockmusikszene: Rainer („Paco“) Steinmann. Jetzt ist Steinmann, der anfangs als Schüler mit Dieter Thomas Kuhn und Philipp Feldtkeller in der Band „Running Oeuf“ musikalisch unterwegs war und später mit den Dead Poets Erfolge feierte, 57-jährig gestorben. Dead-Poets-Partner Thomas Maos schickt ihm hiermit im Namen vieler anderer einen Abschiedsgruß hinterher:
„Lieber Rainer,
wir sind alle bestürzt und traurig über Deinen plötzlichen Tod. Wir waren über 30 Jahre enge Freunde und haben als „Dead Poets“in den 1990-er-Jahren alle Höhen und Tiefen des Musikbusiness erlebt. Als Musiker warst Du in Tübingen eine feste Größe mit einem großen Fan- und Freundeskreis. Wenn Du mit „Get that Girl“ oder „Days of Paris“ gespielt hast, sind immer alle gekommen.
Du hast stets den Nerv der Zeit getroffen, mit Deiner sympathischen Art die Menschen mitgenommen und mit deiner Musik begeistert. Mit uns, den „Dead Poets“, bist Du sieben Jahre lang durch halb Europa getourt und hast 1995 mit dem Titel „Blut“ einen echten Hit gelandet. Danach hat uns Andreas „Bär“ Lasker von den Fantastischen Vier unter Vertrag genommen, und wir haben gemeinsam mit Sandi Strmljan unser Album „Das Gelbe“ produziert und im berühmten Abbey Road Studio in London abgemischt.
Das war eine aufregende Zeit in der wir vier unbesiegbar und „tight as a moskito’s ass“ waren. Keine Bühne war uns zu groß. Als Künstler konntest Du abtauchen und warst einfach mal weg. Als Freund aber warst Du immer da, wenn der Schuh gebrannt hat.
Als du frisch verheiratet vor zehn Jahren wieder in deine Stockacher Heimat zurückgekehrt bist, kam dein zweiter Karriereschub, und Du hast dem Bodensee einen Hit geschenkt, der seitdem dort rauf und runtergespielt wird („Wir lieben den Bodensee“). Wir haben Dich aus der Ferne dafür bewundert, wie liebevoll Du Dich um Deine kranken Eltern gekümmert hast. Wo auch immer du jetzt bist – deine Musik und die Erinnerung an dich wird bleiben.
Wir werden Dich vermissen.“
Thomas, Birgit, Ralf, Elke, Jörg, Andrea, Sanne und alle, die Dich kennen und vor, hinter und auf der Bühne erlebt haben.
Dead Poets – von links: Ralf Wettemann, Paco Steinmann, Thomas Maos und Jörg Honecker.Bild: Thomas Maos
Du lebst auf
Nimm die Kraft, die uns treibt,
Wer weiß wie viel Zeit uns bleibt
Wer bist du, wer willst du sein ?
Trauer nicht um das, was du selbst begraben hast,
dafür bist du nicht geboren.
Zeig, wer du bist – und du lebst auf !
Lyrics: „Paco“ Steinmann, auf dem Album „Das Gelbe“ von den „Dead Poets“
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