Kreis Tübingen · Coronavirus

Die Zahl der Infizierten steigt auf 16 – erster Fall an der Uni

Es gibt sieben weitere Covid-19-Fälle im Kreis Tübingen. Der Zustand des infizierten Oberarztes soll sich verschlechtert haben.

12.03.2020

Von hz /itz/uja/slo/loz

Universität Tübingen. Archivbild: Ulrich Metz

Universität Tübingen. Archivbild: Ulrich Metz

Das Tübinger Gesundheitsamt hat am Mittwochabend (Stand: 20 Uhr) sieben neue Fälle von Covid-19-Erkrankten bestätigt. „Wir sind noch am Ermitteln der jeweiligen Kontaktleute und am Zusammenstellen der Informationen“, teilte Sprecherin Martina Guizetti mit. Insgesamt steigt die Zahl der Infizierten im Kreis Tübingen auf 16 Personen an.

Betroffen ist erstmals die Universität Tübingen. Ein Student der Informatik ist infiziert. Er hatte seit dem 5. März an einer Blockveranstaltung teilgenommen. Zwei weitere Studenten gelten als Verdachtsfälle (Testergebnis offen), sie befinden sich in häuslicher Quarantäne – wie auch der Infizierte und zwei Nachwuchswissenschaftler. Neben den vier Kontaktpersonen der Kategorie 1 hatten 27 Menschen an der Lehrveranstaltung teilgenommen. Beide genutzten Räume sind gesperrt worden und werden vor einer erneuten Nutzung desinfiziert. An der Uni Tübingen ist außerdem der Start der Vorlesungen im Sommersemester auf den 20. April verschoben worden.

Stand Dienstagabend gab es im Kreis Tübingen neun Covid-19-Fälle, darunter ein Schüler, wie das Gesundheitsamt zunächst bestätigt hatte. Doch es ergaben sich Zweifel, „der Test war nicht eindeutig“, sagte Guizetti. Also wurde eine zweite Probe genommen. Das Ergebnis lag am Mittwochabend noch nicht vor. Offen ist ebenso, welche Schule im Kreis der Betroffene besucht.

Währenddessen soll sich der Gesundheitszustand des 60-jährigen Oberarztes der Pathologie, bei dem das Virus vor 14 Tagen festgestellt worden war, verschlechtert haben. Wie das TAGBLATT aus mehreren Quellen erfuhr, werde der Mann wieder am Tübinger Uniklinikum behandelt.

Der 60-Jährige war gemeinsam mit seiner 24-jährigen Tochter, die zuvor in Mailand weilte, vor zwei Wochen ins Klinikum gekommen. Am Mittwoch vor einer Woche gab das UKT dann bekannt, die Patienten seien in die häusliche Quarantäne entlassen worden. Dem 60-Jährigen ging es anfangs so gut, dass das Uniklinikum Interviews mit dem „Spiegel“ und dem „ZDF“ lancierte. Die TAGBLATT-Nachfrage, ob der Oberarzt wieder am Klinikum behandelt werde, beantwortete die UKT-Pressestelle nun so: „Medienanfragen zu einzelnen Covid-19-Patienten können und werden wir aus Datenschutzgründen nicht mehr beantworten.“

Insgesamt sind viele Beteiligte aktuell enorm gefordert. „Es geht einfach sehr turbulent zu“, sagte Guizetti. Am Tübinger Arztmobil seien demnach auch am Mittwoch wieder viele Personen auf das Virus getestet worden. Und das Bürgertelefon des Landratsamtes steht nicht still – zumal das Robert-Koch-Institut seit Mittwoch ganz Italien und die französische Region Grand Est mit Elsass, Lothringen und Champagne-Ardenne als Risikogebiete ansieht. Damit gilt nun für Schüler und Lehrer, die innerhalb der letzten 14 Tage irgendwo in Italien oder im französischen Risikogebiet waren, dass sie vorläufig zu Hause bleiben müssen.

Kein Ticket mehr beim Fahrer

Wer die Buslinie 18 nutzt, die von Tübingen über Rottenburg nach Ammerbuch fährt, kann sein Ticket vorerst nicht mehr beim Fahrer kaufen, sondern am Ticketautomatenoder über die Naldo-App. Dies dient zum Schutz der Fahrer, weshalb auch die vorderen Türen zu bleiben und die Fahrgäste durch die hinteren Türen müssen. In den Bussen hängen entsprechende Plakate. Die Anweisung des Rottenburger Busunternehmens Groß erfolgte in Abstimmung mit Naldo und hängt mit dem Corona-Vorfall im Altinger Kindergarten „Am Alten Ämmerle“ zusammen. Dort hatte sich eine Sechsjährige infiziert, weshalb der Kindergarten bis 19. März geschlossen bleibt (wir berichten auf der Seite „Kreis und Nachbarschaft“).

Die Tübinger Hallenbäder bleiben nach Auskunft von Ulrich Schermaul, Pressesprecher der Stadtwerke, weiterhin geöffnet. Nach derzeitigem Wissensstand könne das Corona-Virus nicht über das Badewasser übertragen werden. Das Wasser werde standardmäßig mit desinfizierendem Zusatz behandelt. Die Stadtwerke arbeiten im Bäderbereich eng mit dem Gesundheitsamt zusammen.

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Erstellt:
12.03.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 48sec
zuletzt aktualisiert: 12.03.2020, 01:00 Uhr

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