Floorball: Erstmals Deutsche Meisterschaft in Tübingen
Die Shark Ladies des SV03 Tübingen messen sich mit sieben Teams aus dem Land
Kennen Sie Unihockey? Besonders in der Schweiz und in Schweden ist die Sportart besonders beliebt, hat auch im Schulsport einen hohen Stellenwert.
Vielleicht kam der Begriff in Deutschland nicht so gut an, jedenfalls nennt sich Unihockey hierzulande Floorball. Hat sich zwar trotzdem noch nicht so durchgesetzt wie in oben genannten Ländern, aber immerhin gibt’s da mittlerweile auch Deutsche Meisterschaften.
Eine solche ist jetzt am Wochenende erstmals auch in Tübingen, in der Uni-Sporthalle in der Alberstraße. Die Frauen spielen auf dem Kleinfeld den Deutschen Meister 2018 aus. Vor zwei Jahren spielte das erst vor vier Jahren gegründete Frauen-Team des SV 03 Tübingen, die Shark Ladies, in Hamburg bei der DM und wurde gleich Dritter. „Das war ein bisschen weit zu fahren“, sagt Alexandra Kappler, Spielerin und Pressesprecherin, „da dachten wir, bewerben wir uns auch mal, damit die Veranstaltung in den Süden kommt.“
Das taten die Tübingerinnen – und bekamen vom Verband den Zuschlag. Als Süddeutscher Meister ist Tübingen auch sportlich für das Turnier qualifiziert. Acht Teams werden von Samstag bis Sonntag spielen: In Gruppe A sind dies SG Ludwigshafen/Karlsruhe, Dümptener Füchse, SG Kölln-ReiWyk und Floor Fighters Chemnitz, in Gruppe B SV 03 Tübingen, SSF Dragons Bonn, Hannover 96 und Red Devils Wernigerode.
Ex-Nationaltrainer coacht SV 03
Kapplers Ehemann Andreas nennt Kölln-ReiWyk und Bonn als potenzielle Favoriten, da dort einige Nationalspielerinnen spielen. Andreas Kappler muss es wissen, denn der Trainer der Shark Ladies war früher Nationaltrainer der deutschen Frauen, spielte in der ersten Liga in der Schweiz. Und war maßgeblich an der Abteilungs-Gründung vor acht Jahren und der Einführung dieser Sportart in den Tübinger Hochschulsport fünf Jahre zuvor beteiligt .
Das in Nehren wohnende Ehepaar hat zusammen in Konstanz studiert, Alexandra Kappler hatte schon in ihrer Heimatstadt Berlin Floorball gespielt. Mittlerweile hat die Abteilung des SV 03 etwa 50 Mitglieder und „zum Glück eine ansteigende Zahl Jugendlicher“, wie Alexandra Kappler sagt. Ein U9- und ein U11-Team mit Mädchen und Jungs stellen die Tübinger.
Und zwei Männerteams sowie die Frauen, die in der höchsten Liga Baden-Württembergs spielen, der Regionalliga. Trainiert wird in der Hepper- und der Feuerhägle-Halle. „Für uns ist die Meisterschaft jetzt eine schöne Werbung“, sagt Alexandra Kappler, „allerdings auch mit viel Arbeit verbunden.“ So müssen die acht Teams untergebracht, die Spiele organisiert, die Zuschauer versorgt und Sponsoren gesucht werden. „Dabei erhalten wir gute Unterstützung durch den Hochschulsport“, sagt Alexandra Kappler.
Am Samstag um 9 Uhr beginnen die Spiele mit der Vorrunde, am Sonntag um 9 Uhr wird das Turnier mit dem Halbfinale fortgesetzt. Das Endspiel ist auf 15.15 Uhr angesetzt. Vielleicht mit Tübinger Beteiligung. „Wir können taktisch diszipliniert spielen“, sagt Alexandra Kappler, „das ist unsere Stärke.“
Wie Eishockey ohne Eis und ohne Schlittschuhe
Floorball lässt sichvielleicht am besten als Eishockey in der Sporthalle beschreiben. In der Kleinfeldvariante spielen jeweils drei Feldspieler und ein Torhüter mit einem Kunstfaserstock und einem Lochball. Die Sportart ist mittlerweile an vielen Universitäten etabliert und in vielen Mehrspartenvereinen Deutschlands vertreten. Über 80 Prozent der Floorballspieler sind unter 24 Jahre alt. Es existiert ein umfangreicher Spielbetrieb von Nachwuchsligen bis hin zur Bundesliga. International gilt Deutschland laut Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung als „schlafender Riese“. Der Floorball-Verband ist seit 2014 Mitglied im Olympischen Sportbund und wird der Gruppe der nichtolympischen Spitzenverbände zugeordnet. Die Aufnahme ins olympische Programm ab 2024 ist in Vorbereitung.