Tübingen
SPD: „Unser Ziel ist, Palmer 2022 zu besiegen“
Die Tübinger SPD hat einen neuen Vorstand, startet eine Umfrage zum Oberbürgermeister und setzt bei der Wahl auf Sieg.
Der SPD-Ortsverein geht beim Oberbürgermeister-Wahlkampf in die Offensive und wählte am Wochenende in der Derendinger Ludwig-Krapf-Halle einen neuen Ortsvereinsvorstand. Nach sieben Jahren an der Spitze der Tübinger Sozialdemokratie trat Werner Walser nicht mehr für den Vorsitz an. Auch Uta Schwarz-Österreicher, die zusammen mit Gerd Müller seit Januar die Geschäfte übernommen hatte, kandidierte nicht mehr. Seit März sitzt sie der SPD-Kreistagsfraktion vor. Den Ortsverein führt erstmalig eine Doppelspitze: Florian Burkhardt (29), stellvertretender Vorsitzende der Kreispartei und Mitarbeiter im Wahlkreisbüro der Landtagsabgeordneten Dorothea Kliche-Behnke sowie die Andrea Le Lan (62), Gemeinderätin von 2004 bis 2019 und Lehrerin am Beruflichen Schulzentrum in Hechingen übernehmen gemeinsam den Vorsitz. Wiedergewählt wurden Gerd Müller als stellvertretender Vorsitzender sowie Jörg Krauß als Kassierer. Den Vorstand komplettieren die Beisitzer und -innen: Inga Bartels, Nathalie Denoix, Dirk Eisenreich, Adrian Kaske, Gundula Schäfer-Vogel, Julia Silec sowie Werner Walser.
Die neuen Tübinger SPD-Vorsitzenden gaben ein klares Bekenntnis für die Regionalstadtbahn ab: „Die Regionalstadtbahn ist auch ein zutiefst soziales Projekt: Menschen mit geringerem und mittlerem Einkommen legen wesentlich mehr Personenkilometer mit dem ÖPNV zurück – die Stadtbahn inklusive Innenstadtstrecke kommt vor allem ihnen zugute“, erklärte Le Lan in ihrer Bewerbungsrede.
Beide Vorsitzende bekräftigten den Anspruch der Sozialdemokraten den Chefsessel im Tübinger Rathaus zu erobern. „Unser erklärtes Ziel ist es, Boris Palmer 2022 zu besiegen. Weil unsere Stadt heute deutschlandweit nicht für ihre klugen Köpfe, ihr revolutionäres Klimakonzept oder seine innovative Quartiersentwicklung bekannt ist, sondern für einen Oberbürgermeister, der sich nicht im Griff hat“, so Burkhardt in seiner Rede.
Bereits seit Anfang Juli läuft eine Online-Umfrage der SPD zu Amt und Person eines Oberbürgermeisters. In einer Pressemitteilung dazu heißt es, die Bürgerinnen und Bürger „dürfen sich fragen für welche Werte er oder sie steht, wie die Kultur des Miteinanders geprägt wird, ob sie Vertrauen haben, dass die Geschicke der Stadt gut gelenkt werden und sich alle hier Wohnenden gehört und aufgehoben fühlen“. Und weiter: „Wir interessieren uns dafür, wie die Bürgerinnen und Bürger die Arbeit des Amtsinhabers, Boris Palmer, bewerten. Und was ihnen wichtig ist, wenn es um die neuerliche Entscheidung geht. Was erwarten die Tübingerinnen und Tübinger von ihrem Stadtoberhaupt, welche persönlichen und politischen Schwerpunkte setzen sie? Welche Themen sind ihnen wichtig? Wohin soll der Weg gehen?“ Die Umfrage diene „ausschließlich der internen Orientierung der SPD“. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse sei nicht vorgesehen.