Reiten

Die Qual der Wahl

Michael Jung untermauert mit seinem Sieg in Marbach auf Chipmunk seine Olympia-Ambitionen. Dabei hat steht noch ein Anwärter für Tokio in seinem Stall.

11.05.2021

Von JÖRN REBIEN

Siegreich nach flotter Geländerunde in Marbach an der Lauter: Michael Jung auf Chipmunk. Foto: imago images/Rene Schulz

Siegreich nach flotter Geländerunde in Marbach an der Lauter: Michael Jung auf Chipmunk. Foto: imago images/Rene Schulz

Marbach. Michael Jung hat sich schon wieder in die Rekordbücher der Reiterei eingetragen. Der dreimalige Olympiasieger aus dem Horber Stadtteil Altheim hat innerhalb von fünf Tagen den Großen Preis der Springreiter in Mannheim und die Marbacher Vielseitigkeit gewonnen. Beides Vier-Sterne-Events und bestens besetzt. Nach seinem Siegesritt über die 34 Hindernisse des Geländeparcours hatte es der 38-Jährige ganz eilig. Die Fahrt führte direkt in die Klinik, wo er Ehefrau Faye und den Neugeborenen Lio umarmen wollte.

Schließlich war dieser Sieg kein Selbstläufer. Zunächst setzte sich der Reitmeister an die Spitze der Dressur, zu der sich rekordverdächtige 85 Teilnehmer in die Starterliste dieser hochkarätigen Vielseitigkeitsprüfung eingetragen haben. Mit dem 13-jährigen Hannoveraner Wallach Chipmunk begannen die Vorbereitungen auf die Olympia in Tokio. Beide lieferten: 22,50 Strafpunkte waren ein geglückter Start. Bundestrainer Hans Melzer sah sogar Steigerungspotenzial: „Bei einer internationalen Jury kommt Michi mit 19 Punkten aus dem Dressurviereck.“ Damit wäre er in dem Bereich, der Championate entscheidet.

Deshalb sagte Jung zum Stand seiner Olympiavorbereitung: „Wir sind komplett im Plan.“ Jetzt geht es im Drei-Wochen-Rhythmus weiter: Zunächst ins polnische Barbarovka, und dann steht Luhmühlen auf dem Plan. „Danach werden wir nominieren“, sagte der Bundestrainer, der vier Reiter nach Japan mitnehmen kann, wobei nur drei starten dürfen. Am 11. Juli findet der abschließende Lehrgang statt, am 19. Juli sollen die Pferde die Reise antreten und schon am 26. Juli wird die Verfassung vor Ort überprüft.

Für Michael Jung ist ganz klar Chipmunk das Pferd seiner Wahl für Japan. Auch wenn der neunjährige Wild Wave schon einige Erfolge aufzuweisen hat. Mit ihm startete Jung 2019 in Tokio beim vorolympischen Wettbewerb und gewann diesen sogar. „Das ist vielleicht ein kleiner Vorteil für ihn“, wägt der Reiter ab. Auch Bundestrainer Melzer hat den Youngster noch auf der Rechnung: „Der kennt das Gefühl des Fliegens schon und auch die Geländestrecke, aber mit Chipmunk kann Michi einige Dressur-Punkte mehr holen.“

An der Hackordnung im Altheimer Stall änderten auch die ärgerlichen 5,20 Strafpunkte für einen Abwurf und Überschreitung der erlaubten Zeit im Parcours am Freitag nichts. „Die erlaubte Zeit war der Hauptfaktor“, sagte der Bundestrainer zu den Schwierigkeiten der Marbacher Geländeprüfung, die witterungsbedingt auf Sonntag verschoben werden musste: „Wichtig ist auch, dass in Marbach schnell geritten werden kann, das gibt nochmal einen richtigen Konditionsschub“.

Den hatte Michael Jung überhaupt nicht nötig. Denn er war einer von nur zwei Teilnehmern, die innerhalb der Zeitvorgabe über die Ziellinie galoppierten. Und er hatte sogar noch drei Sekunden Spielraum. „Vielleicht war es ein kleiner Vorteil, dass ich zuvor schon mit zwei Pferden geritten bin“, begründete Jung sein Zeitpolster. Im Sommer in Tokio soll es auch ohne diesen Vorteil reichen.

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Erstellt:
11.05.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 25sec
zuletzt aktualisiert: 11.05.2021, 06:00 Uhr

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