Kirchentellinsfurt · Konzert

Die Maories: Ein Ufo kurz vor dem Abheben

Die Maories bescherten dem Kultursommer im Kirchentellinsfurter Schirm-Areal mit elektronischer Live-Musik einen starken Clubabend.

22.08.2021

Von Dorothee Hermann

Psychedelisch angehauchte Clubatmosphäre verbreitete am Samstagabend die Band Maorie im Schirm-Areal Kirchentellinsfurt.Bild: Ulrich Metz

Psychedelisch angehauchte Clubatmosphäre verbreitete am Samstagabend die Band Maorie im Schirm-Areal Kirchentellinsfurt.Bild: Ulrich Metz

Vorerst schimmerten die Instrumente nur: neonpink, himbeerrot und silbern. Denn die elektronischen Klänge der Band Maorie (siehe Infobox) kommen am besten zur Geltung, wenn es dunkel ist oder zumindest dämmrig. Erst dann leuchtet der Bilder- und Filmstillmix von Videojockey Basil Boyacos so richtig von der Hallenwand am Rand des Kirchentellinsfurter Schirm-Areals (Lichtdesign: Florian Salzmann).

Die zwanglose Clubatmosphäre am Samstagabend machte staunen: Gab es so etwas tatsächlich wieder? Die Gäste holten sich erstmal Bier oder Limonade, gewöhnten sich ein und schauten bei der neuen Ausstellung der Künstlerin Buket Aslantepe vorbei. Die Musiker kippten noch rasch einen kleinen Espresso. Schließlich war das Open-Air-Event laut Kontaktnachweis bis Mitternacht genehmigt.

Anders als im vergangenen Sommer, als Maorie im Schirm-Areal schon einmal zeigten, dass man trotz Corona feiern kann (damals war pandemiebedingt kein Tanz erlaubt, nur „rhythmische Bewegungen“), durften sich die zirka 60 Besucherinnen und Besucher diesmal sogar wieder richtig austoben, 3G-Nachweis vorausgesetzt. Sie brauchten aber ein Weilchen, um sich auch wieder auf die Tanzfläche zu trauen. „Grundsätzlich ist das hier eine Tanzveranstaltung, wenn ihr vor die Bühne kommt“, sagte Bandleader Thomas Maos, mit seiner Spacegitarre Zentrum der Performance.

Dass der Komponist, Musikfestival-Organisator und Performer auch Experimentalmusiker ist, hörte man unter anderem den verspielten Verfremdungen an, den Maos bekannten Musikrichtungen angedeihen ließ. Da erklang etwa eine Art dumpfer Hawaiisound, wie aus einer Höhle oder einem Keller aufsteigend, gemischt mit Echos vom Art-Rock der 1970er Jahre. Lockerer Surfsound wurde mit Psychedelic Rock versetzt. Die fetten Beats hätte es damals bei den Surfern allerdings nicht gegeben.

Manche Besucher waren schon im Sommer 2020 da, „bei derselben Formation“, sagte eine Frau aus Tübingen. Sie freute sich sehr darauf, endlich wieder mal zu tanzen. Den Musikern hat der Auftritt ebenfalls gutgetan: „Ein Jahr ohne Gigs war schon seltsam“, sagte Valentin Riegger (Laptop, Beats).

Von hinten sah die Bühne mit den auf Reihe gebrachten runden weißen Strahlern ein bisschen wie ein Ufo mit Rücklichtern aus, eine fliegende Untertasse, bereit zum Abheben. Und garantiert kamen alle mit, die sich vom Maoriesound genügend Schwung geholt hatten.

Wer sind die Maories und was machen sie?

Die Musiker der Band Maorie sind gerade schwer beschäftigt. Für die Französischen Filmtage Tübingen vom 3. bis 10. November vertonen sie derzeit den Horrorstummfilm „Das Cabinet des Dr. Caligari“ von Robert Wiene aus dem Jahr 1920. Es geht um einen unheimlichen Schlafwandler, der tagsüber als Jahrmarktsattraktion herhalten muss und nachts Morde begeht. Es ist bereits der zweite Filmtage-Auftritt des Ensembles. Im vergangenen Jahr fand es die Klänge für den expressionistischen Vampirfilmklassiker „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ von Friedrich Wilhelm Murnau. Der Bandname setzt sich zusammen aus den Nachnamen von Thomas Maos (Gitarre) und seiner Söhne Rafael Riegger (Schlagzeug) und Valentin Riegger (Laptop, Beats).

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Erstellt:
22.08.2021, 15:42 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 27sec
zuletzt aktualisiert: 22.08.2021, 15:42 Uhr

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