Tübingen · Flagge

Mann reißt Israel-Flagge vor dem Tübinger Rathaus ab

Die Fahne vor dem Rathaus wurde am Freitagmorgen aufgehängt und kaum zehn Stunden später von einem Unbekannten wieder abgerissen.

10.11.2023

Von Tobias Hauser

Die Flagge hätte eigentlich um 19 Uhr eingeholt werden sollen, wie Palmer dem TAGBLATT mitteilte. Die Fahne als Zeichen allein sei ihm zu wenig gewesen, da sie auch oft falsch gedeutet werde. Die Projektion war bereits vor dem Akt des Vandalismus eingeplant und zwar bis 22 Uhr. Bild: Ulrich Metz

Die Flagge hätte eigentlich um 19 Uhr eingeholt werden sollen, wie Palmer dem TAGBLATT mitteilte. Die Fahne als Zeichen allein sei ihm zu wenig gewesen, da sie auch oft falsch gedeutet werde. Die Projektion war bereits vor dem Akt des Vandalismus eingeplant und zwar bis 22 Uhr. Bild: Ulrich Metz

Über die Israel-Flagge auf dem Marktplatz wurde lange diskutiert, sie hing jedoch nur wenige Stunden. Nachdem OB Boris Palmer am Freitagmorgen aufgrund der hohen Besucherzahlen bei der Gedenkveranstaltung zur Pogromnacht entschieden hatte, doch eine Fahne vor dem Rathaus aufzuhängen, wurde sie innerhalb von rund 10 Stunden abgerissen.

Palmer postete auf Facebook ein Video, in dem man eine Person in einer schwarzen Hose und mit einem weißen Kapuzenpullover sieht, die an der Fahne zerrt. Auf dem Video ist es noch hell. Die Person reißt die Fahne ab und läuft dann jubelnd in Richtung Marktgasse davon. Die Passanten im Video, die vorbeilaufen, greifen nicht ein. Laut Palmer waren es zwei Männer, die die Fahne um kurz vor 17 Uhr abrissen. Die Polizei schreibt im Polizeibericht von einem. Der OB schrieb auf Facebook: „Tübingen. Heller Tag. Abriss der Israel-Fahne“, und ergänzte: „Ich wollte niemals erleben, dass der Davidstern in Tübingen wieder beschmutzt und das Leid des jüdischen Volkes mit Füßen getreten wird. Es ist geschehen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Ich bitte um Verzeihung. Ein beschämender Tag für unsere Stadt.“

Ein Ersatz für die Fahne ließ aber nicht lange auf sich warten. Bereits kurze Zeit nachdem die beiden Männer die Fahne abgerissen hatten, waren ein Davidstern und der Schriftzug „Nie wieder ist jetzt!“ auf die Rathausfassade projiziert. Die Projektion war laut Palmer zusätzlich zur Flagge geplant, die um 19 Uhr hätte eingeholt werden sollen. Die Projektion endete um 22 Uhr.

Palmer hatte die Fahne zuerst abgelehnt, weil er eine wahrhaftige Solidarität infolge des Terror-Angriffs der Hamas in Tübingen nicht gesehen habe. Außerdem schrieb er in seiner ursprünglichen Stellungnahme, dass auch die ukrainische Flagge vergangenes Jahr mehrfach verbrannt und beschädigt worden wäre. „Einen effektiven Schutz vor dieser Art von Zerstörungsakt haben wir nicht.“ Die Stadt habe daher „Abstand von dieser Art der Symbolik genommen“. Die Polizei beschreibt den Täter folgendermaßen: „Männlich, bekleidet mit weißem Hoodie, schwarzer Hose und weißen Schuhen.“ Die Ermittlungen zum Täter dauern an.

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Erstellt:
10.11.2023, 19:20 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 03sec
zuletzt aktualisiert: 10.11.2023, 19:20 Uhr

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