Bundesliga-Auftakt: Die Bayern – wer sonst?
Das Spiel Bayern gegen Gladbach eröffnet am Freitagabend die neue Saison.
Mit dem Spiel der Münchner bei Borussia Mönchengladbach beginnt die neue Saison, an deren Ende der Rekordmeister wieder vorne stehen dürfte.
Ulm. Zehn Mal in Folge nationaler Meister. Das hat in den großen Fußball-Ligen dieser Welt noch niemand geschafft. In Italien war Juventus Turin zuletzt nah dran. Die Alte Dame aber verpasste den zehnten Scudetto am Ende doch klar. In der deutschen Bundesliga will der FC Bayern München den Rekord in der neuen Saison knacken. Neun Mal haben die Münchner bereits hintereinander triumphiert. Seit 2013 hat es keinen anderen deutschen Titelträger mehr gegeben als den FC Bayern. „Wir können etwas Historisches schaffen“, sagt der neue Bayern-Vorstandsboss Oliver Kahn. Dafür müsse das nun von Julian Nagelsmann trainierte Star-Ensemble jedoch an das Limit seines Leistungsvermögens gehen. Die Konkurrenz schlafe schließlich nicht. „Die Jagd ist eröffnet“, betont der 52-Jährige vor dem Auftakt-Klassiker bei Borussia Mönchengladbach an diesem Freitag (20.30 Uhr/Sat.1/DAZN).
Offen ist, was die Münchner zum Auftakt zu leisten im Stande sind. Die Vorbereitung verlief holprig. Coach Nagelsmann musste lange auf die Rückkehr der EM-Teilnehmer ins Training warten, hatte nur ein Rumpf-Team zur Verfügung. Die Testspiele gingen verloren, hinzu kamen einige Verletzte. Sicher fehlt beim Auftakt Rechtsverteidiger Benjamin Pavard. Der Ex-VfB-Profi hat sich am Sprunggelenk verletzt. Pavards französischer Landsmann Lucas Hernandez befindet sich nach Knie-OP im Aufbautraining. Unklar ist, ob Alphonso Davies rechtzeitig fit wird für das Match im Borussia-Park und wie gewohnt auf linken Außenbahn spielen kann. „Alle wollen, dass wir nicht den zehnten Meistertitel in Serie holen“, sagt Nagelsmann am Donnerstag. Der 34-Jährige hat die Mia-san-mia-Mentalität des FCB schnell verinnerlicht. Er betonte in einer virtuellen Pressekonferenz des Klubs: „Wenn man die Geschichte der letzten Jahre sieht, sollten wir vor Selbstvertrauen strotzen.“
Die Gladbacher freuen sich auf die Über-Bayern. Auch weil die Geisterspiel-Tristesse vorbei ist. Immerhin dürfen 23 000 Zuschauer im Borussia-Park dabei sein. „Dass die Hälfte des Stadions gefüllt ist, macht die Vorfreude noch größer“, sagt der neue Borussen-Coach Adi Hütter. „Diese Atmosphäre wird die Jungs beflügeln.“
Mönchengladbach hat zuletzt die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb verpasst. Nun will Hütter die Fohlen zurück nach Europa führen, so wie er dies im vergangenen Jahr mit Eintracht Frankfurt geschafft hat. Die Borussia wird durchaus hochgehandelt in der Liga. Titel-Ambitionen gibt es am Niederrhein aber nicht.
Als Bayern-Jäger Nummer eins gelten erneut RB Leipzig und Borussia Dortmund, die auf einen breiten und qualitativ starken Kader setzen. Ob RB und der BVB aber das Zeug haben, nach 34 Spieltagen die Bayern hinter sich zu lassen, ist fraglich. Zu häufig haben es die beiden Klubs in den vergangenen Jahren trotz vieler guter Ansätze an der nötigen Konstanz vermissen lassen. Und so dürften, wenn nicht etwas völlig Unvorhergesehenes geschieht, im kommenden Mai wohl erneut die Bayern mit der Meisterschale in den Händen jubeln.
Spannender dürfte das Rennen um die Champions-League-Plätze werden, für die sich außer den quasi-gesetzten Münchner Bayern vor allem Leipzig, Dortmund, Mönchengladbach sowie der VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen in Stellung bringen.
Nervenkitzel verspricht wie fast immer das Ringen um den Klassenerhalt. Die Aufsteiger Spielvereinigung Greuther Fürth und VfL Bochum, der nach langer Abstinenz ins Fußball-Oberhaus zurückgekehrt ist, dürften es am Schwersten haben, die Liga zu halten. Arminia Bielefeld und Mainz 05, das derzeit mit einigen Corona-Infektionen innerhalb des Teams kämpft, haben in der zurückliegenden Spielzeit gezeigt, wie Abstiegskampf geht. Und der 1. FC Köln will nach überstandener Relegation und mit dem neuen Coach Steffen Baumgart eine weitere Horrorsaison verhindern.
Lassen wir uns also überraschen: Wen es diesmal trifft, ist schwer zu sagen.