VfB Stuttgart

Der neue Anführer

Nach dem Abstieg stand Marc-Oliver Kempf vor dem Absprung. Nun ist der 24-Jährige nicht nur Abwehrchef, sondern auch Kapitän und spielprägende Figur im Team des Zweitligisten.

06.08.2019

Von Carsten Muth

Ist jetzt Kapitän des VfB Stuttgart: Marc-Oliver Kempf (rechts). Foto: Eibner/Sascha Walther Foto: Eibner/Sascha Walther

Ist jetzt Kapitän des VfB Stuttgart: Marc-Oliver Kempf (rechts). Foto: Eibner/Sascha Walther Foto: Eibner/Sascha Walther

Marc-Oliver Kempf weiß, wie sich Abstieg anfühlt. Vor zwei Monaten musste der Abwehrspieler mit dem VfB den schmerzlichen Gang in die Zweite Liga antreten. Kempf weiß aber auch, wie sich Aufstieg anfühlt. Mit dem SC Freiburg schaffte er vor vier Jahren den Sprung heraus dem Fußball-Unterhaus. Das damit verbundene Glücksgefühl, die große Erleichterung, möchte der 24-Jährige am Ende der kürzlich begonnenen Zweitliga-Saison wieder erleben. Mit dem VfB Stuttgart, bei dem Kempf inzwischen einen tragende Rolle spielt.

Kempf ist ohne Zweifel der neue Leader. Der Innenverteidiger führt die Mannschaft als Kapitän auf das Feld. Was jedoch keine Selbstverständlichkeit ist. Denn in den Wochen nach dem Abstieg war keineswegs sicher, ob der gebürtige Hesse und bei Eintracht Frankfurt ausgebildete Linksfuß in Stuttgart bleibt und den beschwerlichen Weg mit in Liga zwei antritt. Kempf ist technisch beschlagen, kopfballstark, mit 24 Jahren noch vergleichsweise jung, hat ein gutes Stellungsspiel. Er wäre für einige Bundesligisten interessant gewesen.

Doch Kempf entschied sich für den VfB. Wohl auch deshalb, weil ihm das neue Umfeld zusagt. Sportvorstand Thomas Hitzlsperger und Sportdirektor Sven Mislintat stehen für einen Aufbruch. Der neue Coach Tim Walter gibt einen neuen Spielstil vor – weg von der defensiven Ausrichtung mit Umschalt- und Konteraktionen, hin zu deutlich mehr Ballbesitz und Dominanz. Die ersten beiden Partien gegen Hannover und Heidenheim haben gezeigt: Der VfB agiert jetzt variabel mit vielen Positionswechseln, sucht den Weg nach vorne – und ist auf diese Weise schwer zu verteidigen, wie Heidenheims Trainer Frank Schmidt bestätigt.

Marc-Oliver Kempf spielt in Stuttgarts System dank seiner guten Spieleröffnung eine zentrale Rolle. Er organisiert den Defensivverbund und sucht seinerseits den Weg nach vorne. Im Derby in Heidenheim agierte der 1,86 Meter große Kicker häufig als Anspielstation und Ballverteiler auf der Achter-Position im Mittelfeld. „Das System kommt mir entgegen. Auch weil ich fußballerisch nicht so schlecht bin, wie ich finde“, sagt Kempf und bittet die Fans um Geduld. Die Art und Weise, wie Trainer Walter Fußball spielen lasse, sei für viele VfB-Akteure eine große Umstellung. Und diese Umstellung benötige durchaus noch Zeit, bis sie vollends greife.

Kapitän ist positiv gestimmt

„Marc-Oliver strahlt etwas aus“, er hat Persönlichkeit, sagt der Cheftrainer über den 24-Jährigen. Walter teilte Kempf kurz vor dem Saisonauftakt gegen Hannover 96 mit, künftig Kapitän seines Teams zu sein. Kempf wiederum hat sich über das Vertrauen gefreut. Der damit einhergehenden Verantwortung will er gerecht werden: Heißt: Die Mannschaft führen, seine Mitspieler auf und abseits des Feldes unterstützen.

Vom eingeschlagenen Weg – der offensiven Marschroute – ist der Kapitän überzeugt. „Ich bin echt positiv gestimmt. Es ist schon etwas am Laufen. Hier kann etwas Gutes entstehen“, sagt er. Und auch das: „Wir wollen, dass die Fans wieder gerne ins Stadion kommen.“ Wenn Kempf und seine Kollegen so auftreten wie in den ersten beiden Begegnungen, sollte dies der Fall sein.

Sportdirektor: Orel Mangala bleibt beim VfB

Transferpolitik Fußball-Zweitligist VfB Stuttgart will Mittelfeldspieler Orel Mangala in dieser Transferperiode nicht mehr abgeben. Der 21-Jährige sei zu „100 Prozent eingeplant“, sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat am Montag. Zu Mangala hatte es zuletzt immer wieder Transfergerüchte gegeben, Fenerbahce Istanbul soll Interesse an einer Verpflichtung gehabt haben.

Ausleihe In der vergangenen Saison war Mangala an den Hamburger SV verliehen worden, beim 2:2 am Sonntag im Zweitliga-Duell mit dem 1. FC Heidenheim hatte er für den an der Wade verletzten Mario Gomez in der Startelf gestanden.

Pokal Am Montag, 18.30 Uhr, tritt der VfB in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Hansa Rostock an. „Es ist der schnellste Weg nach Europa“, sagte Trainer Tim Walter und schmunzelte.

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Erstellt:
06.08.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 54sec
zuletzt aktualisiert: 06.08.2019, 06:00 Uhr

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