Ergenzingen · Ortsgeschichte

Der Strickerbrunnen in Ergenzingen soll wieder fließen

Der Ergenzinger Ortschaftsrat ist fraktionsübergreifend für die Sanierung des Schmuckstücks.

05.10.2023

Von Fred Keicher

Dieses Foto des Strickerbrunnens entstand Anfang Juli. Da war der Deckel noch drauf. Bild: Fred Keicher

Dieses Foto des Strickerbrunnens entstand Anfang Juli. Da war der Deckel noch drauf. Bild: Fred Keicher

„Ich hätt’ vielleicht nicht sagen sollen, man soll den Deckel vom Strickerbrunnen entfernen“, sagte Reinhold Baur (CDU) kürzlich ironisch im Ergenzinger Ortschaftsrat. Das nämlich hat der städtische Baubetrieb gemacht: Den Deckel runter – mehr allerdings auch nicht. Dass Baur damals im Frühsommer deutlich machte, dass es ihm um die Wiederherstellung eines Schmuckstücks an der Bergstraße ging, das ging auf dem langen Dienstweg unter.

Errichtet hat den Brunnen 1967 die Kolpingfamilie, die nächstes Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feiert. Die Figur stammt vom Steinmetzmeister Ernst Miller. Sie erinnert an die einst blühende Textilindustrie in der Gemeinde und das Handwerk des Strickers.

Jetzt hat die Fraktion der Bürger für Ergenzingen (BfE) den Ball aufgenommen. Bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung brachte Renate Holzmann für ihre Fraktion den Antrag auf eine umfassende Sanierung des Strickerbrunnens ein. Die Tagesordnung der nächsten Ortschaftsratssitzung soll nach dem einstimmig beschlossenen Antrag den Punkt enthalten: „Reparatur und Wiederinstandsetzung des Strickerbrunnens. Das Tiefbauamt stellt die Planung und Kostenkalkulation vor.“

Bislang hätten zahllose Anfragen zu keinem Ergebnis geführt. Aber die BfE habe sich bei Helmut Schäfer und Bernhard Katz „die nötige Expertise“ eingeholt. Demnach gibt es eine Möglichkeit, den Strickerbrunnen wieder zum Laufen zu bringen, ohne dass eine aufwändige und kostspielige Leckage-Ortung durch Öffnung von Straßenabschnitten bis zum Reservoir nötig ist. Vom Schacht in der Bergstraße ist nämlich vom Heimatkreis „in weiser Voraussicht“ ein alternativer Anschluss gelegt worden.

Die Einzigartigkeit der Ergenzinger Brunnenstuben ist vom Landesdenkmalamt als besonders schützenswert eingestuft. Sie bilden in ihrer Gesamtheit das einzig bekannte noch funktionsfähige Wasserversorgungssystem in Baden-Württemberg. Bei der zu „befürchtenden Wasserknappheit in der Zukunft ist dies ein unschätzbares Kleinod für eine Gemeinde“.

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Erstellt:
05.10.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 52sec
zuletzt aktualisiert: 05.10.2023, 01:00 Uhr

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