Genuss

Dem Pfefferkuchen auf der Spur

Längst ist das Saisongebäck wieder im Supermarkt zu finden. Schon die alten Ägypter kannten Honigbrot.

22.11.2022

Von epd

Verschiedene Sorten von Lebkuchen (Themenfoto vom 06.03.2015). Schon die alten Aegypter kannten Honigbrot. Der Advent war frueher eine Fastenzeit, in der sich Christen auf die Ankunft des Herrn vorbereiteten - die orthodoxen fasten noch heute. Fleisch war verboten, Honig erlaubt. (Siehe epd-Feature vom 21.11.2022) Helmut Meyer zur Capellen

Verschiedene Sorten von Lebkuchen (Themenfoto vom 06.03.2015). Schon die alten Aegypter kannten Honigbrot. Der Advent war frueher eine Fastenzeit, in der sich Christen auf die Ankunft des Herrn vorbereiteten - die orthodoxen fasten noch heute. Fleisch war verboten, Honig erlaubt. (Siehe epd-Feature vom 21.11.2022) Helmut Meyer zur Capellen

Nürnberg. Der Advent war früher eine Fastenzeit, in der sich Christen auf die Ankunft des Herrn vorbereiteten – die orthodoxen fasten noch heute. Fleisch war verboten, Honig erlaubt. Die süße Kost der Bienen galt schon immer als Geschenk der Götter. Ein „Land, in dem Milch und Honig fließt“ verheißt Jahwe den Hebräern in der Thora, und der griechische Himmelsvater Zeus war der Legende nach sogar als Baby von Bienen ernährt worden.

Mönche und Nonnen der mittelalterlichen Klöster aßen während der Fastenzeit des Advents „panis mellitus“, ein mit Honig bestrichenes, gebackenes Kuchenbrot, das schon die Römer kannten. Heilender Honig sollte auch Dämonen vertreiben.

Honigkuchen als Vorläufer unserer Lebkuchen sind aber viel älter: Schon um 1500 v. Chr. hatten die Ägypter ihren Toten Honigbrot als Wegzehrung in die Unterwelt mitgegeben, wie Archäologen herausfanden. Der erste schriftliche Hinweis auf einen gewürzten Honigkuchen stammt aus dem Jahr 350 vor Christus. Heute ist die heilsgeschichtliche Bedeutung des verbackenen Honigs vergessen. Braune Lebkuchen aus Mehl und Honig, mit Schokoladenüberzug oder mit Zuckerguss glasiert, mit Mandeln verziert und in Herzform gestochen, werden auch ganzjährig auf Volksfesten angeboten.

Pfeffer als Synonym für Gewürze

Der Teig für Oblaten-Lebkuchen dagegen darf nicht mehr als zehn Prozent Mehl enthalten. Er besteht vor allem aus Walnüssen, Haselnüssen und Mandeln. Elisen-Lebkuchen sind verfeinerte Oblatenlebkuchen, die ein Nürnberger Fabrikant einst nach seiner Tochter benannt haben soll.

Sie alle sind Produkte der alten europäischen Handelsstraßen und ihrer Knotenpunkte: Ulm, Nürnberg, München, Köln, Basel und Aachen, wo teure exotische Gewürze wie Pfeffer, Kardamom, Zimt, Anis, Koriander und Nelken umgesetzt wurden. Da im Mittelalter der „Pfeffer“ als Synonym für alle Gewürze galt, findet sich 1296 in Ulm die Bezeichnung „Pfefferkuchen“.

Als „Lebkuchen“ ist das Honiggebäck 1409 in einer fränkischen Handschrift nachgewiesen. Ob sich die Silbe „Leb“ vom Brot-„Laib“ herleitet oder vom mittellateinischen Wort „libum“ für „Fladen“, ist unklar. Bayern und Österreicher nennen ihre Lebkuchen „Zelten“ – nach dem mittelhochdeutschen Wort „zelte“ für kleine flache Kuchen und Brote.

Absatz und Produktion von Lebkuchen sind gerade in jüngerer Zeit zurückgegangen. Aus der Weihnachtszeit aber sind sie auch heute nicht wegzudenken. epd

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Erstellt:
22.11.2022, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 07sec
zuletzt aktualisiert: 22.11.2022, 06:00 Uhr

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