Tennis

„Das wird eine ganz spezielle Woche für mich“

Von Miami nach Stuttgart: Angelique Kerber über die Zusammenarbeit mit ihrem neuen Coach und die Freude auf das Turnier in der Porsche-Arena.

23.03.2019

Von STEFAN NEUBERGER

Volle Kraft voraus: Angelique Kerber, 31. Die deutsche Spitzenspielerin schlägt derzeit bei den Miami-Open auf. Für dieses Jahr hat sie viel vor. Foto: Yon Teck Liml/afp

Volle Kraft voraus: Angelique Kerber, 31. Die deutsche Spitzenspielerin schlägt derzeit bei den Miami-Open auf. Für dieses Jahr hat sie viel vor. Foto: Yon Teck Liml/afp

Dunkle Wolken am Himmel über Miami. Es regnete in den vergangenen Tagen in Strömen im Sonnenstaat Florida. Auf dem Centre-Court im Hard Rock Stadion, in dem normalerweise die Footballprofis der Miami Dolphins ihrer Arbeit nachgehen, bildeten sich riesige Pfützen. Das hieß also: Keine Matches, kein Training, und das über Tage. Dies gab der deutschen Spitzenspielerin Angelique Kerber, die kürzlich im Finale von Indian Wells stand und bald in Stuttgart auftritt, Gelegenheit für ein Gespräch. In der Nacht auf Samstag trat Kerber im Miami in der zweiten Runde gegen Karolina Muchova aus Tschechien an. Das Ergebnis dieser Partie stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Frau Kerber, in Indian Wells standen Sie in Ihrem ersten großen Finale in dieser Saison. Was haben Sie trotz der Niederlage mit zum Turnier in Miami genommen?

Ich habe mir in Indian Wells sehr viel Selbstvertrauen erkämpft. Da hat nach langer Zeit mal wieder alles zusammengepasst. Ich habe mich richtig gut gefühlt und so starke Spielerinnen wie Venus Williams und Belinda Bencic geschlagen. Das war ein wirklich gutes Turnier.

Sind Sie jetzt schon wieder da, wo Sie sein wollen?

Da ist schon noch etwas Luft nach oben. Wir stehen aber immer noch am Anfang der Saison, das darf man nicht vergessen. Auch wenn ich relativ glücklich und zufrieden damit bin, wie es in den ersten Monaten für mich gelaufen ist, speziell natürlich in Indian Wells, ist das kein Grund nachzulassen. Ich werde weiter hart an meinem Tennis arbeiten.

Wenn Sie ein so ein großes Finale wie Indian Wells verlieren, wie lange schlafen Sie da schlecht?

Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Ich habe alles aus mir herausgeholt, habe bis zum Schluss gekämpft. Es waren am Ende zwei, drei Punkte, die dieses Match entschieden haben. Man darf auch nicht vergessen, dass meine Gegnerin ein unglaubliches Turnier gespielt und auf dem Weg ins Finale einige Top-10-Spielerinnen geschlagen hat. Sie hatte einen richtigen Lauf. Das muss man akzeptieren.

Macht einem eine Niederlage gegen eine Wildcardspielerin wie Bianca Andreescu länger zu schaffen, als wenn man gegen eine der Topstars verliert?

Mir ist das eigentlich egal. Ob Top 10, Wildcard oder Qualifikantin – ich habe vor jeder Spielerin Respekt. Man muss immer versuchen, sein bestes Tennis zu zeigen. Es gibt keine Geschenke auf der WTA Tour, schon gar nicht in einem Finale. Jedes Match fängt bei null an. Die Chance zu gewinnen oder zu verlieren, ist gefühlt immer Fifty-Fifty.

Nun also Miami. Das zweite Top-Turnier hintereinander.

Es sind alle Spielerinnen da, die auch in Indian Wells aufgeschlagen haben. Und alle versuchen, es besser zu machen als letzte Woche, außer natürlich die Gewinnerin. Darin sehe ich für mich die größte Motivation. Miami ist ein komplett neues Turnier. Wir spielen nicht mehr auf der beschaulichen Halbinsel Key Biscayne, sondern in einem Football-Stadion in Downtown Miami. An diese Umgebung muss man sich erst mal gewöhnen.

Ihr Finale in Indian Wells gegen die erst 18 Jahre alte Bianca Andreescu wurde zum Duell der Generationen ausgerufen. Auch die Wachablösung an der Spitze des Damentennis wurde heraufbeschworen.

Dass immer wieder junge Spielerinnen auf die WTA Tour kommen und mit teilweise sensationell guten Leistungen auf sich aufmerksam machen, ist ein ganz normaler Prozess. Das war schon immer so. Am Ende geht es jedoch darum, nicht nur ab und zu ein tolles Turnier zu spielen, sondern über Jahre konstant gute Leistungen zu bringen. Was mich betrifft: Ich nehme weiter jede Herausforderung gerne an. Ich bin fit und spiele Tennis immer noch mit Leidenschaft und Spaß.

Sie sind mit Rainer Schüttler als neuem Coach in die Saison gestartet. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Wir arbeiten in den letzten Wochen sehr intensiv zusammen. Doch wir sind immer noch am Anfang unserer gemeinsamen Reise. In Indian Wells haben wir das erste WTA-Finale dieser Saison gespielt, und jetzt schauen wir mal, wie es in Miami läuft.

Nach Miami spielen Sie in Stuttgart beim Porsche Tennis Grand Prix. Wie groß ist die Vorfreude?

Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue, nach Stuttgart zurückzukommen und in der Porsche-Arena die Sandplatzsaison zu beginnen. Dieses Turnier zu spielen, das ich schon zweimal gewonnen habe, bedeutet mir sehr viel. Meine Familie wird da sein und viele Freunde. Das Publikum hat mich schon immer ganz toll unterstützt und mich zu starken Leistungen angespornt. Das wird sicherlich wieder eine ganz spezielle Woche für mich werden.

Aber auch ein hartes Stück Arbeit. Immerhin sind wieder die besten Spielerinnen der Welt am Start.

Beim Porsche Tennis Grand Prix ist man es ja gewohnt, dass man schon in seinem ersten Match auf eine absolute Topspielerin treffen kann. Das ist eine große Herausforderung, weil man sofort auf den Punkt fit sein muss. Doch gerade das macht den besonderen Reiz dieses Turniers aus.

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Erstellt:
23.03.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 31sec
zuletzt aktualisiert: 23.03.2019, 06:00 Uhr

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